Herne. Das Herner Rock-Spektakulum meldete sich am Wochenende nach der Zwangspause 2020 zurück. Bands und Fans freuten sich über die Rückkehr.
Das „Wacken des kleinen Mannes“, wie das Rock-Spektakulum in eingeweihten Kreisen auch gerne genannt wird, meldete sich am vergangenen Freitag nach seiner letztjährigen Unterbrechung lautstark zurück.
Zur 34. Ausgabe des „Umsonst und Draußen-Festivals“ blieben sich die Veranstalter vom Musikertreff Stennert treu und brachten an zwei Tagen 14 Acts auf die Bühne, die sich zum größten Teil im Spektrum verzerrter Gitarrenmusik wohlfühlen.
Größtenteils, weil anders als seit Beginn der im Jahr 1986 beginnenden Historie erstmals mit OE Panther ein Rapper mit von der Partie war, der das Spektakulum auch eröffnete. Man wolle auch was für die jüngeren Generationen bieten und müsse sehen, wo man in zehn Jahren stehe, kommentiert Andreas Woisch, Geschäftsführer des Musikertreffs, die Entscheidung.
Bei den zumeist in schwarz gekleideten Besuchern wird der Shisha-Rap bemüht nicht vollends ablehnend aufgenommen. Diese genießen einen kräftigen Biss in die Bratwurst im Brötchen und freuen sich, überhaupt beim Festival sein zu können.
Das hätte beinahe alles nicht so hingehauen, erzählt der erste Vorsitzende Kai Tiemann, der sich mit seinem Team durch immer neue Auflagen und über bürokratische Stolpersteine hinweg manövrieren musste. So sei in einer früheren Phase der Planung etwa ein Bauzaun vorgesehen, für den es einer Baugenehmigung bedurft habe. Als die Genehmigung dann erteilt worden sei, sei der Zaun nicht mehr nötig gewesen. Doch darüber könne Kai Tiemann inzwischen schmunzeln. Überhaupt kam das zweitägige Event komplett ohne Einlasskontrollen und Masken aus.
Manche Besucher ließen sich auch unabhängig vom Festival impfen
Wer wollte, konnte sich im Bus des Impfzentrums Herne impfen lassen. Auch wer sich nur informieren wolle, sei ebenso willkommen, erzählte die organisatorische Leiterin des Impfzentrums Jennifer Metzlaff. Trotzdem seien schon einige Leute vor Ort gewesen, die sich auch unabhängig vom Festival hätten impfen lassen, so Metzlaff weiter.
Mit zunehmender Dauer füllte sich die Wiese vor der Bühne. Nach kurzer Umbaupause stand mit „2nd Skin“ eine Band auf der Bühne, die genau zu liefern wusste. Düstere Wellen der 80er-Jahre schlugen den Zuhörern mit dichten Synthie-Teppichen und unnachgiebigem Gedresche entgegen, dass es einem kalt den Rücken runterlief. Bass und Schlagzeug hielten alles druckvoll beisammen, und gesungene Lethargie tat ihr übriges für ein einnehmendes Erlebnis. Dass von Müdigkeit weit und breit keine Spur war, dazu trugen sicherlich auch „Houndwolf“ ihren Teil bei, deren etwas härterer Hard Rock selbst das Klohäuschen zum Beben brachte, so dass sich auch wirklich niemand dem entziehen konnte, was die Wittener da vom Stapel ließen. Aber das wollte auch niemand, denn schließlich war niemand zum Entenfüttern beim Spektakulum.
>>> DAS KOMPLETTE LINE-UP
■ Mit dabei waren auch: Motozombie, Kynski, A Parrotdies fet. Dance Arena, Relate, die Guntram Leuchtkäfer Band, Ezan, Root Of All Evil, Herr Bo, Der Gorilla Vonne Kirmes und Tri State Corner.
■ Der Musikertreff e.V. bietet Proberäume im Vereinshaus an. Interessierte Bands können unter anderem über www.stennert.de Kontakt zum Verein aufnehmen.
■ Jeden Donnerstagabend findet ein Ausschank statt, bei dem über Musik und alles andere geredet und diskutiert werden kann und soll.