Herne. Immowelt hat die Preisentwicklung bei Eigentumswohnungen ausgewertet. Herne ist Spitzenreiter im Ruhrgebiet. So massiv ist der Preisanstieg.

Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in Herne sind in den vergangenen fünf Jahren gestiegen – und zwar heftig. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Auswertung des Immobilienportals Immowelt. Der Untersuchung zufolge sind Wohnungen in Herne inzwischen 96 Prozent teurer als 2016.

Lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis in Herne laut Immowelt im Jahr 2016 noch bei 980 Euro, beträgt er 2021 nun 1920 Euro. Damit liegt Herne auf Platz 6 der insgesamt 77 untersuchten deutschen Großstädte, was den Preisanstieg betrifft. Unter den Ruhrgebietsstädten ist Herne Spitzenreiter. Dennoch sind auch in anderen Revierstädten hohe Preisanstiege zu beobachten.

Wohnungen in Herne laut Immowelt inzwischen fast so teuer wie in Bochum

So ist der Quadratmeterpreis für Wohnungen in Duisburg zum Beispiel um 79 Prozent, in Dortmund um 76 und in Essen um 73 Prozent gestiegen. In den Nachbarstädten Gelsenkirchen und Bochum betrug der Preisanstieg 55 bzw. 47 Prozent. Auffällig: In absoluten Zahlen sind Eigentumswohnungen in Herne laut Immowelt mittlerweile fast genauso teuer wie in Bochum.

Dort kostet der Quadratmeter der Auswertung zufolge durchschnittlich 1930 Euro, also nur zehn Euro mehr als in Herne. 2016 lag der Preisunterschied noch bei rund 350 Euro. Den bundesweit höchsten Preisanstieg gab es in Leipzig (+123 Prozent).

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Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise waren bei Immowelt inserierte Angebote. Das heißt, der letztlich gezahlte Kaufpreis wurde für die Untersuchung nicht berücksichtigt. Nach Angaben von Immowelt sind ausschließlich vermehrt nachgefragte Angebote in die Auswertung eingeflossen, außerdem nur Wohnungen mit einer Fläche zwischen 40 und 120 Quadratmetern.

Immobilienexperte: Käufer weichen häufig auf Nebenstädte wie Herne aus

Dirk Leutbecher, Immobilienunternehmer und Veranstalter der Immobilienkonferenz Ruhr in Herne, erscheint der für Herne erfasste Preisanstieg von 96 Prozent etwas hoch. Er bestätigt jedoch: „Die Preise für Wohnimmobilien steigen, für Eigentumswohnungen genauso wie für Einfamilienhäuser.“ Für viele sei Wohneigentum in den sehr großen Städten mittlerweile nicht mehr bezahlbar, sodass Kaufwillige vermehrt auf die Nebenstädte auswichen – Städte wie Herne.

Dirk Leutbecher bei der Immobilienkonferenz Ruhr im Jahr 2019. Der Experte beobachtet steigende Immobilienpreise im Ruhrgebiet, betont aber auch: „Im Vergleich zu Städten wie Köln oder Düsseldorf sind die Preise immer noch niedrig.“
Dirk Leutbecher bei der Immobilienkonferenz Ruhr im Jahr 2019. Der Experte beobachtet steigende Immobilienpreise im Ruhrgebiet, betont aber auch: „Im Vergleich zu Städten wie Köln oder Düsseldorf sind die Preise immer noch niedrig.“ © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Leutbecher betont jedoch auch: „Im Vergleich zu Städten wie Köln oder Düsseldorf sind die Preise im Ruhrgebiet immer noch niedrig.“ Das zeigt auch ein Blick auf die absoluten Quadratmeterpreise in der Immowelt-Auswertung. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis in der NRW-Landeshauptstadt liegt demnach bei 4540 Euro. Bundesweiter Spitzenreiter ist hier München mit einem Quadratmeterpreis von 9010 Euro.

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Corona-Pandemie könnte auch Auswirkungen auf Immobilienmarkt in Herne haben

Nach Ansicht des Immobilienexperten könnte auch die Corona-Pandemie Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt haben. „Wenn ich nicht mehr fünf Tage ins Büro nach Düsseldorf fahren muss, sondern Homeoffice machen kann, werden die Nebenbereiche attraktiver“, sagt er. Ganz sicher einen Einfluss auf die Preisentwicklung hätten zudem die derzeit hohen Kosten für Materialien wie Bauholz und der gestiegene CO2-Preis.