Herne. Die geplante Bebauung an der Vödestraße in Herne-Süd sorgt weiterhin für Aufregung. Bei einem Bürgerdialog machten Anwohner ihrem Ärger Luft.

Die geplante Bebauung an der Vödestraße in Herne-Süd sorgt weiterhin für viel Aufregung unter den Anwohnerinnen und Anwohnern. Bei dem Format „Fraktion vor Ort“ der Herner SPD-Ratsfraktion hatten sie nun die Möglichkeit, mit der Verwaltung und Politikern ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und ihre Bedenken zu äußern.

Dass Gesprächsbedarf vorhanden ist, zeigte sich am Mittwochabend schon vor den Türen der Flottmann-Hallen, in denen der Bürgerdialog stattfand. Mehr als 20 Menschen standen vor der Tür, sie hatten sich nicht angemeldet und hofften darauf, auch noch einen Platz zu ergattern. Nachdem sie sich in eine Liste eingetragen hatten, durften sie hinein – so waren alle Plätze - coronakonform mit einem Platz Abstand zum Nachbarn - besetzt.

Herner Bürger kritisieren den Bebauungsplan

Zur Erinnerung: Am Flottmannpark an der Vödestraße soll ein Neubaugebiet mit 45 Wohneinheiten entstehen. Gebaut werden soll nicht nur auf bisherigen Brach- bzw. Gewerbeflächen, sondern auch auf einem Teil der Gärten der an den Flottmannpark grenzenden Vödestraße. Im derzeit laufenden Umlegungsverfahren müssen die Grundstücke umverteilt werden, damit eine Bebauung überhaupt möglich wird. Ende Juni hatte sich bereits eine Bürgerinitiative (BI) gegen den Neubau gegründet.

Gerhard Schensar vom Umlegungsausschuss, rechts, bei der Diskussion in den Herner Flottmann-Hallen.
Gerhard Schensar vom Umlegungsausschuss, rechts, bei der Diskussion in den Herner Flottmann-Hallen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Während einige Anwohner das Verfahren unterstützen, wehren sich andere gegen die Pläne. Sein Grundstück sei bereits seit vier Generationen im Besitz seiner Familie, sagte Frank Teubert, einer der Sprecher der Bürgerinitiative, die beim Bürgerdialog ihre Kritikpunkte äußerte. „Wir haben da alle viel Geld und Kraft reingesteckt.“ Er werde sich bis zuletzt gegen das Verfahren, von dem sein Grundstück betroffen sei, stellen.

Aber auch diejenigen, die nicht direkt mit ihren eigenen Grundstücke betroffen sind, machten Argumente gegen den Plan geltend: Im Fokus steht der Erhalt von Flora und Fauna in Herne-Süd. Mehr Lärm und eine deutliche Zunahme des Verkehrs befürchten sie. Außerdem warnen sie vor einer weitere Flächenversiegelung und drohenden Problemen bei der Entwässerung, was gerade nach dem schlimmen Hochwasser vor zwei Wochen nicht außer Acht gelassen werden dürfe.

Stadt hat Kritikpunkte der Bürger im Blick

Hinter den Häusern an der Vödestraße soll Häuser mit insgesamt 40 Wohneinheiten gebaut werden.
Hinter den Häusern an der Vödestraße soll Häuser mit insgesamt 40 Wohneinheiten gebaut werden. © Unbekannt | Funkemedien

Auch die Erstellung der Gutachten wurde von der BI kritisiert. So sei der Artenschutz nicht nach Methodenstandards untersucht worden, sagte Klaus Müller-Pfannenstiel, ebenfalls Sprecher der BI. Zudem gebe es keine Festsetzungen für Grünflächen. „Da kann man sich nur fragen: Ist das ein zeitgemäßer Bebauungsplan?“ Man dürfe zudem nicht die 500 Bäume vergessen, die für den Neubau gefällt werden müssten, rief ein Bürger vom Publikum aus nach vorne.

All diese Kritikpunkte habe die Stadtverwaltung im Blick, betonte Achim Wixforth, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung. „Aber wir können es leider nicht allen immer recht machen.“ Es verwies auf den Auftrag der Stadt Herne, Baumöglichkeiten im Stadtgebiet zu schaffen. „Wir müssten eigentlich 260 Wohneinheiten pro Jahr schaffen“, so Wixforth. In den vergangenen Jahren seien es nur 190 gewesen. Die geplanten 45 Wohneinheiten seien ein weiterer Schritt, um den Auftrag zu erfüllen.

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Noch bis Freitag, 30. Juli, haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, ihre Einwände einzureichen, dann endet die Offenlegung der Pläne. Darüber hinaus sicherte SPD-Fraktionsvorsitzender Udo Sobieski zu, bei einem Ortstermin mit Anwohnerinnen und Anwohnern sich noch einmal die Situation vor Ort anzuschauen.

>>> Fraktion vor Ort

Nach langer Pause des Formats „Fraktion vor Ort“ hatte die SPD-Ratsfraktion nun wieder zu einem Bürgerdialog direkt am Ort des Geschehens eingeladen.

Mit dabei waren der Stadtverordnete Kai Gera, der SPD-Fraktionsvorsitzende Udo Sobieski, der Herner Baudezernent Karlheinz Friedrichs, der Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, Achim Wixforth, der Vorsitzende des Planungsausschusses, Ulrich Syberg, und der Geschäftsführer des Umlegungsausschusses, Gerhard Schensar.