Bochum/Herne. In der Neujahrsnacht hat ein maskierter Einbrecher in einem Juwelierladen in Herne groß abgeräumt. Jetzt steht ein Verdächtiger vor Gericht.

Sechseineinhalb Monate nach einem nächtlichen Einbruch in ein Juweliergeschäft auf der Bahnhofstraße in Herne muss sich ein mutmaßlicher Serientäter (40) vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Der Angeklagte wurde offenbar von seinem eigenen Bruder bei der Polizei angeschwärzt. Angeblich soll er in einer Badewanne voller Goldschmuck aus diversen Beutezügen gebadet haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem vielfach vorbestraften Angeklagten, der bis Juli 2020 mehr als fünf Jahre am Stück im Gefängnis gesessen hat, mindestens sechs Einbruchscoups in Herne und Recklinghausen zwischen Dezember 2020 und April 2021 vor. Mal soll der 40-Jährige Terrassentüren aufgehebelt, mal versucht haben, dort über die Keller oder Balkone in Wohnungen oder Wohnhäuser einzusteigen. Beute machte der mutmaßliche Serieneinbrecher aber laut Anklage nur in Einzelfällen, vielfach fiel er auf und flüchtete.

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Am 1. Januar soll der 40-Jährige an der Herner Bahnhofstraße dagegen groß abgeräumt haben. Laut Anklage zerstörte der maskierte Täter gegen 6.30 Uhr zunächst die Lamellen an den Außenrolladen eines Juweliergeschäftes. Anschließend soll der 40-Jährige die Glastür zum Ladenlokal eingeschlagen und drinnen blitzschnell Schmuckstücke im Wert von mindestens 4300 Euro eingesteckt haben. Die Staatsanwaltschaft ist sich sicher, dass der Angeklagte kurz danach auch dabei beobachtet werden konnte, wie er an der Poststraße erst in einem Sportwagen (Audi RS 7) eingestiegen und dann „mit stark überhöhter Geschwindigkeit“ davongerast ist.

Vorwurf: 90-Jährige mit Pfefferspray besprüht

Bei zwei nächtlichen Wohnungseinbrüchen in Recklinghausen-Süd war der Täter auf Bewohner getroffen. Am 2. März soll der Angeklagte nachts über einen Balkon in eine Wohnung eingestiegen sein, eine schlafende Wohnungsinhaberin erschreckt und dann beraubt haben. Am 11. April soll er in ein Einfamilienhaus eingebrochen und eine durch Einbruchgeräusche aufgeschreckte Anwohnerin (90) mit Pfefferspray besprüht haben. Erst als die alte Dame sich laut Anklage auf den Balkon gerettet und um Hilfe gerufen hatte, war der Täter geflüchtet.

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Der Angeklagte berief sich im Prozess vorerst auf sein Schweigerecht. Über einen Polizeibeamten wurde am Mittwoch bekannt, dass der 40-Jährige Ende Februar nach einem telefonischen Hinweis von seinem jüngeren Bruder festgenommen wurde. Der Polizist: „Der Anrufer sagte mir, dass sein Bruder Goldschmuck aus seinen Beutezügen in einer Badewanne aufbewahre. Das sei so viel, dass er darin schon gebadet und auch ein Foto davon rumgeschickt hat.“ Mit einem Urteil ist wohl frühestens am 2. September zu rechnen.