Herne. Täglich grüßt das Murmeltier: Seit Jahren gibt es Klagen über Schäden, Lärm und Raser auf einer Straße im Herner Osten. Deshalb tut sich nichts.

„Für die zuständige Landesbehörde Straßen.NRW ist es nur eine Bagatelle, für zahlreiche Anwohner in Pantringshof ein großes Problem. Die Rede ist von der beschädigten Fahrbahndecke auf der Pöppinghauser Straße.“

Mit diesen Worten begann am 18. Januar 2013 ein Bericht der WAZ Herne. Unter dem Titel „Lärm setzt Anwohnern zu“ berichtete die Redaktion, dass es bereits seit 2011 massive Beschwerden über den Zustand dieser Landesstraße gibt. Zum inoffiziellen zehnjährigen „Jubiläum“ stand das Thema - frei nach dem Motto: „Und täglich grüßt das Murmeltier“ - nun in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Sodingen erneut auf der Tagesordnung. Geändert hat sich in all den Jahren nichts beziehungsweise: Es ist wohl eher noch schlimmer geworden.

Ausweichmanöver von Autofahrern

Im Antrag der SPD bringt Fraktions-Chef Ernst Schilla die Situation so auf den Punkt: Die Straße werde von Berufspendlern des Städtedreiecks Herne-Reckinghausen-Castrop-Rauxel sowie von zahlreichen Lkw befahren. Der Verkehr habe durch die Mautbrücke auf der A 42 und die hohe Wartezeit an der Bahnschrankenanlage am Westring in Castrop-Rauxel noch zugenommen. „Im Laufe der Jahre haben sich besonders im Abschnitt zwischen Kanalbrücke und Sonnenscheinstraße auch verschiedene Straßenunebenheiten und Schäden auf beiden Fahrspuren ergeben, die nicht oder nur geringfügig repariert wurden“, kritisiert Schilla. Diese führten bei allen Verkehrsteilnehmern zu Ausweichmanövern und für die Anwohner zu einem erhöhten Lärmpegel.

Geschichte wiederholt sich: Im Januar 2013 traf sich der SPD-Stadtverordnete Thomas Spengler mit der WAZ an der Pöppinghauser Straße in Pantringshof, um auf die Verkehrsprobleme hinzuweisen.
Geschichte wiederholt sich: Im Januar 2013 traf sich der SPD-Stadtverordnete Thomas Spengler mit der WAZ an der Pöppinghauser Straße in Pantringshof, um auf die Verkehrsprobleme hinzuweisen. © WAZ FotoPool | Thomas Schild

Damit nicht genug. Die Pöppinghauser Straße verleite bauartbedingt ab den späten Nachmittagsstunden und an Wochenenden zum schnelleren Fahren und oft auch zum Rasen, was zu weiteren Lärmbelästigungen führe. Zwischen der Fußgängerampel und der Kanalbrücke hätten sich zum Teil schwere Unfälle ereignet. Schließlich: Im Bereich der Bushaltestelle „Maschinen-Bauamt“ fehle eine sichere Querungshilfe für Fußgänger.

Eva-Maria Stieglitz-Broll vom Fachbereich Tiefbau und Verkehr machte Politikern und Bürgern wenig Hoffnung, dass sich am aktuellen Zustand kurz- oder mittelfristig etwas ändern wird. Stattdessen überbrachte sie diese (nicht neue Antwort) des Landesbetriebs: Die Schäden seien dem Landesbetrieb bekannt und würden durch die Straßenmeisterei Dortmund behoben. Eine grundsätzliche Sanierung sei jedoch nicht geplant.

Arbeiten für den Papierkorb?

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Zur von der SPD geforderten Querungshilfe für Fußgänger habe der Landesbetrieb erklärt, dass die Stadt Bedarf und Machbarkeit ermitteln und darstellen müsse. Anschließend erfolge eine Prüfung und Abstimmung über eine Umsetzung. Ernst Schilla brachte diese Antwort aufgrund der bisherigen Erfahrungen so auf den Punkt: Die Herner Verwaltung müsste mit ihrem begrenzten Budget und Personal viel Arbeit investieren, das Ergebnis lande dann beim Landesbetrieb in der Rundablage, sprich: im Papierkorb. Dem wollte die Stadt nicht widersprechen.

Immerhin: An der auch von Kita- und Schulkindern genutzten Fußgängerampel auf der Pöppinghauser Straße in Höhe Dickebankstraße kann die Stadt auch ohne den Landesbetrieb aktiv werden. Dort würden die Fußspuren, die zur Kennzeichnung der Aufstellfläche für Kita- und Schulkinder dienten, erneuert, so Stieglitz-Broll. Für die Erneuerung der Fußspuren werde nach den Sommerferien ein gemeinsamer Termin mit den Kindern stattfinden.

>>> Noch ein Dauerbrenner

In Pantringshof gibt es noch einen weiteren Dauerbrenner: den Bau eines Kreisverkehrs am Knotenpunkt Pöppinghauser Straße/Emsring/Paul-Gerhardt-Straße.

Auch hier ist das Land zuständig, doch auch hier gibt es (bisher) wenig Aussicht auf Erfolg - und das, obwohl ein Gutachter der Stadt die Notwendigkeit für einen Kreisverkehr bescheinigt hat.