Herne. Die Fairtrade-Stadt Herne feiert Zehnjähriges. Warum ist fairer Handel wichtig? Vier Hernerinnen und der OB beantworten diese Frage.
Warum vier Hernerinnen fairen Handel wichtig finden und wie sie bzw. ihre Einrichtungen ihn unterstützen. Und was der Oberbürgermeister zum Fairtrade-Gedanken sagt.
Dagmar Zielonka, Erzieherin der fairen Awo-Kita Fabio (Mont-Cenis-Straße): „Wir finden es wichtig, dass Kinder wissen, wie es in anderen Teilen der Welt aussieht und woher unsere Lebensmittel kommen. Wir wollen Kindern Empathie vermitteln und ihnen zeigen, dass es Kinder gibt, die nicht so viel zu essen, zu trinken und zum Spielen haben. Bei uns in der Kita haben viele faire Produkte ihren festen Platz auf der Einkaufsliste und im Küchenschrank. Fairer Tee, fairer Zucker, fairer Kaffee und Marmeladen oder Aufstriche werden allen Kindern, Eltern und Mitarbeitern angeboten, aber auch die Bildungsangebote sind ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. Themen wie zum Beispiel ,Der Weg der Banane’, ,Wie findet Teeanbau in Indien statt?’ oder ,Welche Arbeitsschritte sind nötig, bis mein T-Shirt im Schrank hängt?’ sind immer wieder fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Regelmäßige Besuche der Kinder im Eine-Welt-Laden waren in der Vergangenheit auch immer ein Highlight für die Mädchen und Jungen.“
Christa Winger, Mitarbeiterin und Vorsitzende des Trägervereins des Weltladens Esperanza an der Freiligrathstraße 19: „Ich engagiere mich seit zehn Jahren ehrenamtlich im Weltladen - mit zurzeit etwa 17 weiteren Mitarbeitern. Ich möchte, dass die Menschen in den Produktionsländern für ihre gute Arbeit fair und angemessen bezahlt werden und dass die Sozialstandards eingehalten werden. Sie erhalten dadurch Bleibeperspektiven und müssen nicht flüchten. Gut, einige Produkte sind etwas teurer - zum Beispiel die Schokolade für 2,50 Euro. Ich esse dann etwas weniger, genieße das aber umso mehr. Ich finde es ganz schlimm, dass bei Discountern Gewürze aus China verkauft werden, die dort unter schlechten Bedingungen auf gespritzten Feldern geerntet werden. Darüber denken viele nicht nach und kaufen stattdessen nach dem Motto ,Geiz ist geil’ ein. Ich wünsche mir, dass viel mehr Menschen bei uns fair gehandelte Waren kaufen - auch aus Politik, Unternehmen und Kirchengemeinden.“
Eva Jung, Kundin im Herner Weltladen: „Ich bin seit mehreren Jahren Stammkundin bei Esperanza, habe vorher auch schon in anderen Städten in Weltläden eingekauft, weil mir das Thema Gerechtigkeit im Handel immer wichtig war. Ich liebe diesen Laden! Er hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt. Ich bin zum Beispiel ein großer Fan der Filzartikel, der Körbe, des Schmucks und der Schokolade. Als Großmutter habe ich hier auch schon ein schönes Bilderbuch gekauft. Es gibt so wunderbare Sachen. Im Verwandten- und Bekanntenkreis mache ich immer Werbung für den Laden.“
Svenja Jegottka, Lehrerin der Realschule an der Burg: „Wir haben das Fairtrade-Siegel im Januar 2020 erhalten. Die ,fairen Ritter von der Burg’ engagieren sich im Rahmen ihrer Fairtrade AG für den fairen Handel und führten verschiedene Aktionen wie Rosenverkäufe oder einen Kuchenbasar mit fairen Lebensmitteln durch. Auch in Zeiten von Corona konnten die fairen Ritter weiterhin aktiv arbeiten. Die Treffen wurden online abgehalten und sie beteiligten sich an den Aktionen ,Sweet Revolution’ und ,Flower-Power’. Aktuell überlegen die fairen Ritter, Mehrwegbecher für den Getränkeautomat einzuführen.“
Frank Dudda, Oberbürgermeister der Fairtrade Stadt Herne: „Fairtrade ist ein sichtbares Zeichen gelebter internationaler Solidarität und Unterstützung. Dieses Zeichen können wir alle bei unserem Einkauf setzen, denn längst gibt es fair gehandelte Produkte auch im Supermarkt oder bei den Discountern. Damit erhalten fair gehandelte Produkte eine größere Reichweite. Ich selbst kaufe auch Fairtrade-Produkte, vorzugsweise Kaffee und Schokolade.“ loc