Von Ruhestand kann keine Rede sein: Der Herner Schriftsteller Volker W. Degener ist mit 80 Jahren weiterhin in der Literaturszene aktiv.
Er habe nicht die Sorge, dass die 80 Jahre „eine Bremse für meinen Schaffensdrang sein könnten“, hatte Volker W. Degener schon vor dem Gespräch in seinem Garten geäußert, und in der Tat: Der Herner Schriftsteller ist beschäftigt wie eh und je. Am Samstag wird Geburtstag gefeiert, coronakonform im kleinen Rahmen.
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Momentan schreibe er an einem kleinen Werk über die kuriosen Seiten des Alltags: „kleine Beobachtungen und Erlebnisse, die manchmal auch der Phantasie entsprungen sind“, wie der Autor verrät. Die Liste seiner Veröffentlichungen ist lang, erschienen sind um die 30 Bücher. Zuletzt trat Degener vor allem mit Aphorismenbändchen wie „Lichtung und Wahrheit“ (2019) in Erscheinung.
Mit Jugendbüchern bekannt geworden
Viele Jahre bestimmten Jugendbücher sein schriftstellerisches Werk, Romane wie „Scheiße, der will Amok laufen!“ (2010) oder „Ich krieg dich. Immer!“ (2012), aber auch Kinderbücher, Umwelt- und Kriminalgeschichten wie „Bombenfest“ für junge Leser. „Mit den Jugendbüchern habe ich viele Menschen erreicht“, sagt Degener, in jungen Jahren Polizeibeamter. Seine Bücher wurden oft im Unterricht eingesetzt. Zu fast 1000 Schullesungen ist er eingeladen worden. „Da kriegt man viel Echo.“ Doch von der „Lebenswelt und Ideenwelt ganz junger Menschen“ habe er sich inzwischen altersbedingt entfernt.
Ganz nah dran ist er dagegen noch an der Arbeit in Gremien und Verbänden, allen voran dem Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS), insgesamt 20 Jahre war er dessen Landesvorsitzender, dem Landesvorstand gehört er noch an. Degener hat den „Literaturpreis Ruhr“ mit angestoßen, bei der Schaffung der Literaturbüros mitgewirkt und die Hörspielförderung der „Film und Medien Stiftung NRW“ mit aufgebaut. Dort ist er weiter aktiv im Beraterstab, auch dem ARD-Programmbeirat gehört er noch an - um nur einige seiner zahlreichen Aktivitäten in der Literaturszene zu nennen. Was ihm als Leser in letzter Zeit gefallen hat? Juli Zehs „Über Menschen“ nennt er spontan. „Das ist einfach gut geschrieben.“ Auch Krimis liest das „Syndikat“-Mitglied gern.
Stadtbibliothek plant Veranstaltung
Mit einer kleinen Buchausstellung und einer Lesung will die Herner Stadtbibliothek den Autor würdigen. Pünktlich zum Geburtstag klappt das nun nicht mehr. Die Veranstaltung soll aber zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.