Herne. Der digitale Impfpass ist ab Montag in den Herner Apotheken erhältlich. Zum Start droht ein Ansturm von Geimpften. Was sie wissen müssen.

Ab Montag, 14. Juni, ist der digitale Impfpass bundesweit in Apotheken erhältlich. Auch bei den Apothekern in Herne laufen die Vorbereitungen. Hernes Apotheken-Sprecher Robert Sibbel hofft, dass der Start wie geplant über die Bühne geht. Dass es hier und da ruckeln wird, damit sei aber zu rechnen, sagt er zur WAZ.

Unklar sei etwa, ob es zum Start des elektronischen Impfpasses einen Ansturm auf die Apotheken gibt. Über 41.000 Herner sind inzwischen vollständig gegen Corona geimpft. Käme ein Großteil von ihnen gleich am ersten Tag in eine der rund 30 Apotheken der Stadt, um sich den digitalen Nachweis des Corona-Impfschutzes nachträglich ausstellen zu lassen, dann gäbe es riesige Probleme. Deshalb appelliert Apotheker-Sprecher Robert Sibbel an die Menschen: „Keine Hektik – und nicht gleich am Montag in die Apotheken rennen.“

QR-Code aus der Apotheke wird mit App eingescannt

Das sei auch deshalb nicht nötig, weil der gelbe Impfpass aus Papier nach wie vor seine Gültigkeit behalte. Auch wer ins Ausland reist, kann ihn wie gewohnt vorzeigen. Bereits vollständig Geimpfte, die ihren Impfschutz aber auch per Smartphone nachweisen wollen, müssen dafür in die Apotheke. Dort erhalten sie einen Papier-Ausdruck mit einem QR-Code, den sie mit der der neuen CovPass-App oder der Corona-Warn-App ihres Handys einscannen können.

Sprecher der Herner Apotheker: Robert Sibbel.
Sprecher der Herner Apotheker: Robert Sibbel. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Für die Apotheker bedeutet das einen großen Mehraufwand, sagt Sprecher Sibbel. Unter anderem müssten die Daten des Geimpften manuell in eine Computermaske eingegeben werden, die Daten würden dann ans Robert-Koch-Institut übermittelt, und zurück komme besagter QR-Code – zumindest in der Theorie. Ob das alles technisch sofort klappe, ob also etwa auch die Server-Kapazitäten reichten, sei unklar. Sibbel rechnet mit Anlaufschwierigkeiten. Auch sei noch unklar, wie lange es dauere, bis die Kunden den Ausdruck mit dem QR-Code in ihren Händen hielten. Dauere die gesamte Prozedur eine Minute, dann sieht er keine Probleme. Vergingen aber 20 Minuten, bis das RKI den QR-Code übermittle, dann könne es in den Apotheken lange Schlangen geben.

So gut wie alle Apotheker beteiligen sich

Wichtig: Zur Ausstellung eines elektronischen Impfpasses dürften nur Menschen kommen, die mindestens seit zwei Wochen vollständig geimpft sind, betont Sibbel. Das werde in den Apotheken kontrolliert. Mitzubringen sei neben dem gelben Impfpass auch der Personalausweis.

Der Apotheker-Sprecher geht davon aus, dass „so gut wie alle Apotheker“ in Herne mitmachen bei der Digitalisierung. In Kürze sollen die Namen der Apotheken, die sich beteiligen, auch veröffentlicht werden. Sibbel rechnet aber nicht damit, dass schon alle Kollegen am Montag technisch so weit aufgerüstet sind, dass sie gleich zum Start mit dabei sind.

In den Arztpraxen sowie in den Impfzentren können dagegen derzeit noch keine digitalen Impfpässe ausgestellt werden. „Viele Softwarehersteller befinden sich derzeit noch in der technischen Entwicklung und Erprobung der Verfahren“, teilte die Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe am Donnerstag mit. Auch müssten noch verschiedene Datenschutzaspekte geklärt werden. Bevor es mit der flächendeckenden Ausstellung der Impfzertifikate losgehen könne, müsse das System auf Herz und Nieren geprüft werden.