Herne. In Herne ist an der A 42 seit kurzem Rotes Höhenvieh zu Hause. Nun haben die Rinder Nachwuchs bekommen. Die Verantwortlichen sind begeistert.
Drei kleine Kälbchen drängen sich seit Anfang Mai an ihre Mütter auf der A 43-Ausgleichsfläche in Herne. Das Rote Höhenviech, nun in Herne zu Hause, hat Nachwuchs bekommen.
Auf 21 Hektar Land an der A 42 zwischen Herne und Castrop-Rauxel, das von Autobahn GmbH und Emschergenossenschaft gemeinsam als Kompensationsfläche für den Ausbau der A 43 auf sechs Spuren zur Verfügung gestellt wird, lässt der Landwirt Jan Dickhöfer Rotes Höhenvieh grasen. Drei Kühe und ein Bulle sind auf der großen naturnahen Fläche nahe der Autobahnraststätte zu Hause.
Das Ziel sei, nicht nur dem Landwirt eine Weide für das Höhenvieh zur Verfügung zu stellen, sondern auch zahlreichen anderen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum zu bieten, heißt es in einer Mitteilung von Autobahn Westfalen. So fänden sich zwischen den Grasflächen auch Hecken, Büsche und ein kleines Wäldchen. Das diene den Kühen auch als Rückzugsraum. „Und tatsächlich haben die Mutterkühe diesen Raum genutzt, so wie es ihrer Natur entspricht“, sagt Jan Dickhöfer. Er erklärt: „Früher haben die Tiere auf der Weide gestanden und dort ihre Kälber geboren.“ Dieses Mal hätten sie sich von der Herde separiert und sich zwischen die Büsche zurückgezogen, um ihr Kalb auf die Welt zu bringen. Das Konzept der naturnahen Beweidung gehe also auf.
Herne: Tiere leben von dem, was auf der Weide wächst
Dass innerhalb von nur drei Tagen drei Kälbchen das Licht der Welt erblicken, damit hätte der Landwirt nicht gerechnet, heißt es. Jetzt, da die Kälbchen noch etwas wackelig hinter ihren Müttern herstaksten, sei er häufiger an der Weide als sonst: „Man muss kontrollieren, ob sie angenommen werden und richtig trinken.“ Vor allem eine Jungkuh, die das erste Mal gekalbt habe, nehme er in den Blick.
23 Pflanzenarten seien im Vorfeld der Beweidung auf der Fläche ausgesät worden, über 20 Vogelarten seit dem Start des Projektes im Jahr 2018 kartiert worden. Mitten im Revier sei so eine zuvor für die industrielle Landwirtschaft genutzte Fläche mit dem ökologischen Umbau der Natur zurückgegeben worden. Die Rinderhaltung sei dabei Teil der naturnahen Nutzung: Die Tiere lebten von dem, was auf der Weide wachse. Klimafreundlicher, so Autobahn Westfalen, lasse sich Rinderhaltung nicht gestalten.
Über die Jahre soll die Herde auf zwölf Tiere anwachsen. „Mit der Geburt der Kälbchen ist dafür ein erster Schritt getan“, freut sich Petra Rahmann, Landschaftsarchitektin bei der Autobahn GmbH, die das Rinder-Projekt aufgebaut hat und es nun begleitet. Knapp ein Jahr blieben die Jungtiere nun in der Herde, dann müssten zumindest die weiblichen Tiere weichen, damit keine Inzucht entstehe.