Ein Reifenhandel an der Industriestraße erregt den Argwohn der Sodinger SPD. Sie fragt in der Bezirksvertretung nach der Sicherheit des Betriebs.

Ende vergangenen Jahres brannte in Bochum ein Reifenhandel, Ende Februar ging in Gelsenkirchen-Ückendorf ein Reifenlager in Flammen auf, die Gefahr war erst nach rund 13 Stunden Löscharbeiten gebannt. Nun gibt es Sorge, dass so etwas auch in Herne passieren könnte.

Ins Auge fällt dabei ein Betrieb im Gewerbegebiet Trimbuschhof/Industriestraße. Dort liegt geschätzt eine vierstellige Anzahl an gebrauchten Reifen in Stapeln und Haufen. Die WAZ hat bei der Stadt Herne nachgefragt, ob der Betrieb der Verwaltung bekannt ist.

Abfallbehörde und Feuerwehrkennen den Betrieb

Der Sachverhalt an der Industriestraße sei der Unteren Abfallwirtschaftsbehörde (UAB) bekannt, auch sei eine Begehung des Standorts bereits mehrfach durchgeführt worden, heißt es in der Antwort. Offenbar verstoße der Betrieb nicht gegen Verordnungen. Grundsätzlich könne laut Bauordnung des Landes NRW in einem Industriegebiet für Feststoffe, die kein Gefahrgut darstellen, ein Lagerplatz von bis zu 300 Quadratmetern genehmigungsfrei eingerichtet werden.

Auch die Feuerwehr habe bereits im vergangenen Dezember eine Gefahrenbeurteilung durchgeführt und keinen Anhaltspunkt für ein sofortiges Verbot des Lagers festgestellt. Der Betrieb habe erklärt, dass die Reifen größtenteils zum Verkauf bestimmt seien.

Der Betrieb sei angehalten worden, die im Außenbereich lagernden Reifen sicherer und ordentlicher zu lagern und die Reifenmenge möglichst zu reduzieren. Der Eigentümer des Grundstücks sei darüber hinaus zu einem Standorttermin vorgeladen worden, dieser stehe jedoch noch aus. Was die Ordentlichkeit und Unbedenklichkeit anbelangt, hat die Sodinger SPD so ihre Zweifel. Fraktions-Chef Ernst Schilla hat den Betrieb selbst in Augenschein genommen und hat, ebenfalls mit Blick auf den Großbrand in Gelsenkirchen, für die Sitzung der Bezirksvertretung Sodingen am Mittwoch, 24. März, eine Liste mit Fragen an die Verwaltung zusammengestellt. Der Hintergrund: Nach WAZ-Informationen gibt es in dem Gewerbegebiet mindestens zwei Unternehmen, deren Produktion bei einem Großbrand beeinträchtigt sein könnte. Außerdem ist das Naturschutzgebiet Voßnacken nicht weit entfernt, auch der Ostbach wird nach seiner Verlegung in der Nähe vorbeifließen.

>> DAS SAGT DER BETRIEB

Sertac Cetin, Betreiber des Reifenhandels, zeigte sich im Gespräch mit der WAZ überrascht, dass er Gegenstand der Diskussion in der Bezirksvertretung ist.

Er erläuterte, dass die Reifen, die dort gelagert werden, in den Export gehen. Dass es so viele seien, liege an Corona. Er habe vor Ausbruch der Pandemie eingekauft und werde sie jetzt nicht los. Im Normalfall würden längst nicht so viele dort liegen.

Mit Blick auf die Sicherheit sagte er, dass die Stadt ihm mitgeteilt habe, dass alles okay sei. Wenn etwas angezündet werde, wie in Gelsenkirchen, könne man sich nicht dagegen schützen. Der jetzige Standort sei für ihn übrigens auch nicht ideal, doch der Betrieb habe das Gelände an der Vinckestraße verlassen müssen, weil es verkauft worden sei. Cetin hat angekündigt, die Sitzung der Bezirksvertretung zu besuchen.