Herne. Auch in der zweiten Ausstellung der Flottmann-Hallen treffen Malerei und Skulpturen aufeinander. Herner können sie bis zum 2. Mai besuchen.
In der Ausstellung „Skulptur & Malerei“ in den Flottmann-Hallen in Herne treffen ganz unterschiedliche künstlerische Medien aufeinander. Sonja Edle von Hoessle hat für die Wände zwei Werkgruppen ihrer großformatigen Ölbilder ausgewählt. In der einen Reihe der Bilder bewegen sich Farben in gestischen Spuren vertikal über die Leinwand. Die in dünner, durchsichtiger Farbe aufgetragenen Formen fransen aus. Sie lösen sich in feine, fleckenartige Spuren auf. Manchmal überlagern sie sich. In anderen Werken stehen sie eher nebeneinander. In der zweiten Reihe bilden sich Kreise aus, die an einer Seite meist offen bleiben.
In beiden Reihen reduziert Sonja Edle von Hoessle ihre Farbpalette auf Blau- und Grüntöne. Aus der Ferne betrachtet beschreiben die Bilder eher eindeutige Bewegungsmomente. Da wandern die Farbspuren nach oben oder drehen sich im Kreis. Erst wenn man sich die Bilder ganz aus der Nähe anschaut, wird die Materialität der Farbe sichtbar. Die Spuren von Pigmenten, das Lösungsmittel und die mehrfach übereinander gelegten Farbflächen schaffen eine ganz eigene Räumlichkeit im Bild.
Künstler zeigen Skulpturen aus Cortenstahl
Kontrastreicher könnte man sich das Material der Skulpturen nicht vorstellen. Sie sind aus Cortenstahl gefertigt, einem Stahl mit einer besonderen, rostig scheinenden Oberflächenstruktur. Herbert Mehler zeigt hohe, stelenartige Gebilde. Es sind geschlossene Formen, die ein wenig an pflanzlich scheinende Figurationen erinnern. Um die symmetrischen Körper verlaufen kehlenartige Strukturen, die sich vergrößern und verkleinern. Diese regelmäßigen Einschnitte lösen die strengen geometrischen Formen in sich zu bewegen scheinende Körper auf. Diese Auflösung wird durch das Spiel von Licht und Schatten unterstützt.
Auch Sonja Edle von Hoessle ist in der Ausstellung mit Skulpturen vertreten. Auch ihre Arbeiten sind aus Cortenstahl, bei dem sich quadratisches Stahlband immer wieder neu verdreht. Wie in einer endlosen Bewegung schafft sie offene Gebilde, in denen Kreisformen in rechteckige Elemente übergehen. Da deutet sich ein Kreis an, der zum Halbkreis wird und dann in einem rechten Winkel ausläuft. Diese Arbeiten schaffen einen skulpturalen Raum, der sich je nach Besucherstandort immer wieder neu verändert.
Der scheinbare Kontrast zwischen Skulptur und Malerei löst sich schnell in ein stimmiges Miteinander auf. Da bleibt für jedes einzelne Werk genügend Raum, um seine Wirkung zu entfachen. Ganz unwillkürlich sucht man nach Gemeinsamkeiten in den Arbeiten des Künstlerpaares. „Wir selbst haben lange Zeit gezögert, zusammen auszustellen“, erklärt Herbert Mehler. Vielleicht ist es eine gewisse Leichtigkeit und der Umgang mit dem Raum, die sich in allen Arbeiten finden.
Ausstellung mit Anmeldung
Die Flottmann-Hallen haben auch dieses Mal einen kleinen Film produziert, der einen Eindruck vom Aufbau der Ausstellung zeigt. Er ist unter https://youtu.be/ZsQC93H-pw4 zusehen. Ein weiterer Film wird ein Interview der beiden Künstler mit Prof. Dr. Ferdinand Ullrich, dem ehemaligen Leiter der Kunsthalle Recklinghausen, zeigen. Es wird an diesem Wochenende (20./21. März) veröffentlicht.
Die Ausstellung „Skulptur & Malerei“ läuft noch bis zum 2. Mai. Besuche können zu den Öffnungszeiten (Dienstag bis Sonntag, 14 bis 18 Uhr) unter der Telefonnummer 02323 163078 gebucht werden. Der Katalog soll am 2. Mai in einer Finissage vorgestellt werden.