Herne. Die Herner Tanzcompagnie Ensample hat in kürzester Zeit ein interaktives Tanztheaterstück entwickelt. Nächste Woche ist es auf Twitch zu sehen.

Einfach nur abfilmen und ins Netz stellen: Das war Kama Frankl-Groß und Christopher Deutsch zu wenig. Und so haben die beiden Köpfe der Herner Tanzcompagnie Ensample mal eben in wenigen Tagen eine interaktive Tanztheaterperformance aus dem Boden gestampft. „Vagabund #1 heißt sie, und das Publikum ist eingeladen, am Donnerstag und Freitag, 11. und 12. März, jeweils um 19.30 Uhr online per Twitch dabei zu sein.

„Vorhang auf für unsere Tänzer“, hat Kama Frankl-Groß soeben das Startsignal für den ersten Durchlauf gegeben. Donnerstagmittag in den Flottmann-Hallen. Die künstlerische Leiterin des Ensample sitzt mit Kopfhörern zwischen zwei Technikern und schaut auf ihren Bildschirm mit ein paar Zuschauern. Diese haben sich von zu Hause aufgeschaltet, als Testpublikum, das mitbestimmen kann, wohin es den Tänzern folgen will. Denn es wird mehrere Räume geben, in denen sich die Handlung abspielt. Sie ist von Antoine de St. Exupérys „Kleinem Prinzen“ inspiriert – ein „Vagabund“, der von Planet zu Planet wandert.

Bei der Probe in den Herner Flottmann-Hallen: Cheryl Friedrich (re.) hat als Folkwang-Tanz-Absolventin in Australien gearbeitet, Kwame Osei tritt international als Tänzer, Dozent und Choreograf auf.
Bei der Probe in den Herner Flottmann-Hallen: Cheryl Friedrich (re.) hat als Folkwang-Tanz-Absolventin in Australien gearbeitet, Kwame Osei tritt international als Tänzer, Dozent und Choreograf auf. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Die Tänzer, das sind Cheryl Friedrich, Hendrik Michalski und Kwame Osei. Noch stehen sie reglos im Foyer der Hallen. Christopher Deutsch schleicht mit der Kamera um sie herum. Dazu blubbert es außerirdisch. Ein paar Sätze werden in den Raum gestellt, dann beginnen die drei Figuren sich zu bewegen, bevor sie sich, jeder für sich, von der Musik von Mattis Rinsche begleitet, in einen anderen Raum begeben: Kwame bespielt im roten Umhang den goldenen Raum auf der Empore, Hendrik agiert als „Laternenzünder“ zwischen roten Lichtern im Theatersaal und in der Halle 4 („Säufer“) dreht sich Cheryl in einer luftgefüllten Kugel. Mehrere Handykameras zeichnen das parallele Geschehen auf. So hat der Zuschauer zu Hause die Wahl, wem er wohin folgen möchte.

Blick auf die Tänzer aus mehreren Perspektiven

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Für Kama Frankl-Groß eine Möglichkeit, die das Tanztheater bisher nicht hatte: „Wir sehen die Tänzer aus mehreren Perspektiven und können mit den Kameras spielen.“ Auch dass die Zuschauer den Verlauf der Geschichte für sich steuern können, ist neu. Ihr Tipp: Wer sich an den beiden Tagen zuschaltet, kann zweimal andere Wege gehen. Die Emsample-Leiterin sieht die Produktion als ersten Versuch, der mit mehr Zeit fortgesetzt und ausgebaut werden kann.

Vagabund#1 dauert etwa 45 Minuten und kostet keinen Eintritt, eine Spende ist willkommen. Wer teilnehmen will, muss sich bis Mittwoch, 10. März, per E-Mail bei k.frankl@ensample.de anmelden, mit Namen und E-Mail-Adresse. Ein Link wird am Veranstaltungstag zugeschickt. http://Hier_gibt_es_mehr_Artikel_aus_Herne_und_Wanne-Eickel{esc#225921329}[teaser]