Herne. Im geschlossenen Südpool dürften Mitarbeiter schwimmen, kritisieren Anwohner – und sprechen von Vorteilsnahme. Das sagt die Bädergesellschaft.

Darf das Personal des Südpool in seiner Freizeit in dem Schwimmbad schwimmen? Und die Bürger müssen wegen Corona draußen bleiben? Und überhaupt: Warum brennt auch nachts das Licht in dem Bad? Das fragen Anwohner in einem Brief an Oberbürgermeister Frank Dudda. Von „einem groben Verstoß“ sprechen sie da.

Unterzeichnet ist der Brief, der in Kopie auch an die WAZ ging, mit „Nutzer des Südpools und Anwohner des Herner Südens“ – er ist also anonym. Lothar Przybyl, Chef der Herner Bädergesellschaft, meldete sich noch vor einer Nachfrage der Redaktion bei der WAZ, um das Ganze schnell richtig zu stellen. Ja, Mitarbeiter nutzten das Schwimmbad, sagt er. Und nicht nur sie.

Die Rettungsschwimmer aus allen Herner Bädern nutzten das Schwimmbad an der Südstraße auch während des Lockdowns, um „ihre Rettungsfähigkeit zu behalten“, sprich: um fit zu bleiben und auch bei der Wiedereröffnung Menschen in Not aus dem Wasser retten zu können. „Das wird überprüft“, sagt Przybyl. Ebenso nutzten die Azubis der Bädergesellschaft das Bad, um zu trainieren, außerdem Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums, die sich so aufs Sportabitur vorbereiteten.

Herne: Neues Blockheizkraftwerk wurde in Betrieb genommen

Von wegen Vorteilsnahme im Amt: Lothar Przybyl, Geschäftsführer der Herner Bädergesellschaft.
Von wegen Vorteilsnahme im Amt: Lothar Przybyl, Geschäftsführer der Herner Bädergesellschaft. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Also: Nichts mit „elitärem Mitarbeiterkreis“ oder „Vorteilsnahme im Amt“ – das haben die Schreiber den Verantwortlichen vorgeworfen. Wenn sie nachgefragt hätten, hätte er den Anwohnern den Sachverhalt gerne erklärt, so der Bäderchef. Er betont: Die geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen würden bei der Nutzung des Bades selbstverständlich eingehalten, außerdem sei immer eine Aufsicht dabei.

Und was ist mit dem nächtlichen Licht? Die Schließung des Bades habe der Betreiber genutzt, um im Südpool ein neues Blockheizkraftwerk zu installieren. Weil dabei anschließend Sicherungen rausgeflogen seien, sei dabei in mehreren Nächten die Notstrombeleuchtung angegangen. Im Übrigen: Das Wasser in den Becken müsse auch weiterhin beheizt werden, wenn auch nicht so stark wie üblich. Damit sollen Schäden in der Technik vermieden werden. Vor allem in den frostigen Nächten sei das Heizen wichtig gewesen.

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