Herne. Arztbesuche oder Unfälle mit Tieren können ins Geld gehen. Welche Tierversicherungen welche Risiken abdecken, erklären zwei Herner Experten.

Wenn unsere vierbeinigen Gefährten krank werden, wird es schnell mal teuer. Eine Tierversicherung kann helfen, die Kosten im Rahmen zu halten. Doch wer sich hier informieren möchte, stößt auf einen Dschungel an Angeboten, Tarifen und Paketen. Worauf bei einer Versicherung zu achten ist und warum man auch das Kleingedruckte im Auge haben sollte, erklären Versicherungsfachwirt Lutz Schewe und Astrid Schenk von der Verbraucherzentrale.

Versicherungsunternehmer Lutz Schewe aus Herne hat langjährige Erfahrungen mit Tierversicherungen.
Versicherungsunternehmer Lutz Schewe aus Herne hat langjährige Erfahrungen mit Tierversicherungen. © Unbekannt | Schewe

Schon früh auf Tierversicherungen spezialisiert

„Wir waren mit die ersten, die 1980 Tierversicherungen vermittelt haben“, erklärt Lutz Schewe. Er leitet das 1917 gegründete Familienunternehmen, das zweigegliedert ist: „Wir haben die Tierversicherungen in einen eigenen Bereich ausgelagert, weil sie so vielschichtig sind.“ Dabei sind sie keine Direktversicherer sondern Vermittler: „Wir bieten die gleichen Angebote an wie andere auch – der Unterschied ist der Service.“ Denn, die Auswahl an unterschiedlichen Versicherungsmodellen ist groß: „Wir wissen, wo die Fallstricke liegen und kennen die Produkte gut.“

Zu beachten gibt es vieles: So müsse man bei der Anmeldung des Tieres das Alter angeben, die Rasse, mögliche Vorerkrankungen. „Stammt ein Tier aus dem Tierheim, hat man einige Informationen womöglich gar nicht.“ Dann stelle sich die Frage des richtigen Tarifs. Auch hier gibt es zahlreiche Optionen: die reine Krankenversicherung, eine OP-Versicherung, das Komplettpaket. „Man darf sich nicht von Bündelpolicen blenden lassen“, betont Lutz Schewe. Die seien zwar häufig etwas günstiger, aber nicht passgenau in der Abdeckung. Fraglich sei, wie hoch die Erstattungssätze liegen. Gibt es einen Selbstbehalt? Gibt es Beschränkungen oder Wartezeiten für gewisse Rassen?

Haftpflichtversicherung für Hunde ratsam

Mehr Infos zur Tierversicherung

Viele Versicherungsvermittler wie die Barmenia oder die DEVK bieten neben den üblichen Versicherungen auch Tierversicherungen an.Lutz Schewe und sein Team haben sich auf diesen Bereich spezialisiert, und bieten jedem einen festen Ansprechpartner.Weitere Infos gibt es unter www.tierversicherungen-schewe.de

Eine Haftpflichtversicherung für Hunde abzuschließen, sei immer ratsam: „Wenn der Hund zum Beispiel auf die Straße läuft und einen Unfall verursacht, haftet man als Halter für den Schaden.“ Gleiches gelte für Pferde. Für Katzen brauche es keine eigene Haftpflichtversicherung, da diese über die private mit abgesichert seien. „Wir versichern viele Hunde, bei Pferden ist die OP-Versicherung schon fast obligatorisch, weil die Kosten für Unterbringung und Behandlung hoch sind.“ Zusätzlich gebe es eine Pferde-Lebensversicherung, die bei Nottötungen oder „dauernder Unbrauchbarkeit“ bei Dressur- oder Springpferden greift. „Grundsätzlich ist es ratsam, die Tiere jung zu versichern, denn je älter sie sind, desto höher in der Regel der Beitrag und desto niedriger die Erstattungssätze.“

Verbraucherberaterin empfiehlt: Kleingedrucktes lesen

Astrid Schenk ist Expertin für Versicherungsangelegenheiten bei der Verbraucherzentrale NRW.
Astrid Schenk ist Expertin für Versicherungsangelegenheiten bei der Verbraucherzentrale NRW. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Zum genauen Abwägen rät auch Astrid Schenk von der Verbraucherzentrale: „Am besten macht man sich eine Liste, was einem für das Tier wichtig ist.“ Der Markt an Tierversicherern sei heterogen, es gebe nicht arg viele, aber schon mehr als noch vor fünf, sechs Jahren. „Man muss unterscheiden zwischen Tier-Krankenversicherung und Tier-OP-Versicherung und dann sehen, ob es jährliche Limits gibt.“ Selbst, wenn es heißt, die Deckung sei unbegrenzt, solle man unbedingt genau das Kleingedruckte durchlesen. Denn oft finden sich hier Einschränkungen, Bedingungen oder Ausschlussklauseln. „Man sollte vorher mit dem Tierarzt sprechen, nach welchem Satz er abrechnet“, empfiehlt Astrid Schenk. So habe man eine weitere Orientierung für die Tarife. Auch gelte – gerade bei günstigen Tarifen – zu prüfen, ob man freie Tierarzt- und Tierklinikwahl hat. Ebenfalls geklärt werden müsse, die Frage nach der Selbstbeteiligung und wie es mit dem Auslandsschutz aussehe.

„Preiswerte Anbieter für den Hund liegen bei 23 Euro, die teuersten bei 105 Euro im Monat – da muss man wirklich schauen, was man braucht, und was der Geldbeutel erlaubt“, resümiert Astrid Schenk. Obwohl man sich über mögliche Kosten bereits vor Anschaffung eines Tieres Gedanken machen sollte. Eines sei aber sicher: Die Tierhalterhaftpflicht für den Hund sei ein absolutes Muss, um das Vermögen des Tierhalters zu schützen. „Der Hund bleibt ein instinktgesteuertes Lebewesen.“