Herne. Auch Privatkunden dürfen in NRW wieder in die Baumärkte – aber längst nicht alles kaufen. So regeln die Baumärkte in Herne den Verkauf.

„Es ist alles so schön bunt und grün“, sagt Marlis Kummer als sie gemeinsam mit ihrer Tochter Mandy Stöcker am Donnerstagvormittag durch das Gartencenter des Hornbach-Baumarktes in Herne spaziert. In ihrem Einkaufswagen liegt bereits ein kleiner Sack Blumenerde – zum Umtopfen, wie die Kundin sagt. Dass die Baumärkte in Herne nun auch wieder für Privatleute geöffnet haben, sorgt – bei strahlendem Sonnenschein – für gute Laune. Auch wenn noch längst nicht alles wieder gekauft werden darf.

„Wir haben 110 Meter Bauzaun durch den gesamten Markt gezogen“, sagt Marktleiter Roger van Bürck. So durften bislang nur Handwerker, Maler, Fliesenleger, also Kunden, die einen Gewerbeschein haben, den Baumarkt an der Bochumer Straße betreten. Sie haben auch weiterhin Zugriff auf das gesamte Sortiment. An Privatkunden hingegen darf van Bürck nur Artikel für Balkon und Garten verkaufen. „Ein immenser organisatorischer Aufwand“, wie der 51-Jährige sagt. „Wir mussten alles strikt voneinander trennen.“

Gewerbekunden und Privatleute nutzen, um in den Hornbach-Baumarkt in Herne zu gelangen, unterschiedliche Eingänge.
Gewerbekunden und Privatleute nutzen, um in den Hornbach-Baumarkt in Herne zu gelangen, unterschiedliche Eingänge. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

So gehen Gewerbekunden links in den Baumarkt, Privatleute, die Richtung Gartenabteilung wollen, nutzen den „Ausgang“ auf der rechten Seite. Überall im Markt weisen Hinweisplakate darauf hin, was die Kunden kaufen dürfen und was nicht. Denn laut aktueller Corona-Schutzverordnung des Landes sind neben Schnittblumen und Topfpflanzen nur Gemüsepflanzen, Saatgut, Blumenerde, Düngemittel und Tierbedarf erlaubt. Auch Zubehör wie Gießkannen und Blumentöpfe dürfen gekauft werden. Dekoartikel hingegen nicht nicht – die entsprechenden Regale haben die Mitarbeiter mit Flatterband abgesperrt.

Endlich wieder Baumarkt: „Das tut schon gut“

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Wer bei einem Spaziergang durch die farbenfrohe Gartenabteilung an seinen kaputten Rasenmäher denkt oder Lust auf einen Grill oder neue Gartenmöbel bekommt, kann das „Click and Collect“-Angebot nutzen. Auch Gartenscheren und Schippen müssen vorab im Internet bestellt und bezahlt werden. „Die Kunden bekommen ein Zeitfenster zum Abholen“, erklärt Marktleiter Roger van Bürck. Auf dem Parkplatz angekommen wenden sie sich an einen Mitarbeiter, der ihnen die Ware zum Auto bringt. „Momentan haben wir eine Vorlaufzeit von einem Tag.“ Heißt: Auch Kunden, die in dem Gartencenter mit ihrem Handy einen neuen Rasenmäher bestellen, müssen einen Tag später wiederkommen.

Oder sie machen es wie Birgit und Michael Kleinekorte, die am Donnerstagvormittag eigentlich nur ihre vorab bestellten Bretter bei Hornbach abholen wollten. Doch ein kleiner Ausflug in die Gartenabteilung des Baumarktes, „das tut schon gut“, schwärmt Birgit Kleinekorte, während ihr Mann einen Sack Blumenerde nach dem anderen von der Palette zieht. Ein Kirschbaum, Himbeer- und Tomatensträucher, Zucchini-Pflanzen und ein paar Kräuter schmücken den Garten des Ehepaars. Bei den ersten warmen Sonnenstrahlen im Jahr könnte sie etwas frische Erde gut gebrauchen.

Michael und Birgit Kleinekorte kaufen im Hornbach-Baumarkt in Herne für die Pflanzen in ihrem Garten frische Blumenerde.
Michael und Birgit Kleinekorte kaufen im Hornbach-Baumarkt in Herne für die Pflanzen in ihrem Garten frische Blumenerde. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Baumärkte in Herne: Click and Collect ist „ein reiner Service“

Auch für Gewerbekunden sind Baumarkt und Gartencenter strikt voneinander getrennt. Wollen sie etwa neben Holzlatten und Pflastersteinen noch einen Sack Erde kaufen, müssen sie erst bezahlen, aus dem Markt raus und kommen dann durch den zweiten Eingang in die Gartenableitung. Bei dem ein oder anderen stoße das auf Unverständnis. „Es ist müßig, die Vorgaben und Regeln immer wieder erklären zu müssen“, sagt van Bürck. Dabei sei das „Click and Collect“-Angebot sowie die Öffnung des Gartencenters „ein reiner Service.“

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„Wirtschaftlich lohnt es sich nicht“, sagt auch Frank Thiel, Inhaber des Sonderpreis-Baumarkts in Herne. Zwar werde das „Click and Collect“-Angebot von den Stammkunden gut angenommen. Und auch auf der Außenfläche des Marktes kann Thiel nun wieder Blumenerde, Töpfe, Düngemittel und ab nächster Woche auch die ersten Pflänzchen verkaufen. Aber: „Die Lage hat sich nicht entspannt. Man ist froh über jeden Cent, der reinkommt.“

Trotz Sonnenschein und Temperaturen, die fast die 20 Grad-Marke knacken, bleibt der Ansturm auf die Gartencenter in Herne aus. „Das Frühlingsgeschäft steht noch vor der Tür“, begründet Frank Thiel. Erst ab Mitte März fingen die Menschen so richtig an, in ihren Gärten zu werkeln. „Es wird noch einmal kalt“, sagt auch Roger van Bürck von Hornbach. Erste Frühlingsblumen wie Primeln oder Alpenveilchen könnten die Menschen aber getrost in ihre Balkonkübel pflanzen und endlich wieder „ein bisschen Leben in die Bude bringen“.

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WEITERE INFORMATIONEN

Gärtnereien und Floristikbetriebe durften in NRW während des gesamten zweiten Lockdowns geöffnet bleiben. Aber auch ihr Angebot ist eingeschränkt.

So gibt es bei Maylahn in Herne zum Beispiel Schnittblumen, Topfpflanzen und Blumentöpfe zu kaufen. Auch Dekomaterialien dürfen verkauft werden – allerdings nur in Verbindung mit Blumen oder Gestecken.