Herne. Das Jahr 2020 war für Hotels in Herne wegen der Corona-Pandemie hart. Nun veröffentlichte Zahlen zeigen, wie schwer es die Branche getroffen hat.

Die Corona-Pandemie mit massiven Reisebeschränkungen hat auch die Tourismuswirtschaft in Herne getroffen. Das zeigen jüngst veröffentlichte Zahlen des Statistischen Landesamtes. Im vergangenen Jahr übernachteten nur rund 26.321 Gäste in der Stadt. Das bedeutet einen Rückgang um 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019.

Ganz ähnlich sah es bei der Zahl der Übernachtungen aus. Zwar blieben die Touristen und Geschäftsreisenden im Schnitt etwas länger in den Hotels und Pensionen – nämlich 2,0 Nächte (2019: 1,8). Das rettete das Beherbergungsgewerbe aber nicht. Die Häuser registrierten im vergangenen Jahr in Summe 52.814 Übernachtungen und somit 32,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Weniger Gäste aus dem Ausland kommen nach Herne

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Vor allem die Gäste aus dem Ausland blieben verstärkt aus. Die Zahl der ausländischen Gäste ging um etwa 56 Prozent auf 1243 zurück, was angesichts der internationalen Reisebeschränkungen nicht verwundert.

26.262 der Gäste kamen aus Europa, 25.078 alleine aus Deutschland. Die anderen europäischen Gäste reisten vor allem aus den Nachbarländern an: 165 aus Belgien, 260 aus den Niederlanden, 169 aus Österreich und 133 aus der Schweiz. Den deutlichsten Rückgang bei den Herkunftskontinenten gab es aus Amerika. Nur 18 Gäste kamen 2020 nach Herne – 83 Prozent weniger als im Vorjahr.

Das Hotel zur Post in Herne-Mitte verzeichnet einen Umsatzrückgang von etwa 40 Prozent, sagt Inhaber Vsevolod Mikhaylov. „Private Gäste kommen gar nicht mehr.“ Nur Monteure seien weiterhin zu Gast, „aber natürlich auch nicht mehr so viele wie früher.“ Da der Umsatz und die Übernachtungen so zurückgegangen seien, habe er bereits Mitarbeiter kündigen müssen. „Es kommt einfach nichts mehr rein.“

Reserven aus dem vergangenen Jahr sind weg

Wie schon im Sommer vergangenen Jahres ist die Situation im Ruhrstadt-Arena-Hotel angespannt. „Es ist unverändert schwierig“, sagt Arthur Schemp. Er betreibt das Hotel an der Sodinger Straße 561 mit 14 Zimmern. Zwar seien die Novemberhilfen angekommen, aber die Reserven aus dem letzten Jahr seien nun aufgebraucht.

Die einzigen Gäste, die noch kämen, seien Geschäftsreisende, für sie dürfen Hotels weiterhin geöffnet bleiben. Sowie für einzelne Härtefälle, „aber das ist alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Schemp. Seine Mitarbeiter seien nicht in Kurzarbeit. Davon halte der Hotel-Betreiber nichts. „Dafür haben wir jetzt aber teilweise die Stundenzahl angepasst.“ Er sei froh über jeden Mitarbeiter, den er habe.

Im Hotel Sicking sieht die Situation ähnlich aus. Einige Gäste, die geschäftlich unterwegs sind, kämen noch, sagt Inhaberin Patricia Sicking. „Aber am Wochenende ist nichts los.“ Unterkriegen lassen will sie sich dadurch aber nicht. So ziehe sie auch alle ihre Mitarbeiter mit durch die Krise, in Kurzarbeit habe sie niemanden geschickt. Dafür sei der Betrieb zu klein, sagt Sicking, die gemeinsam mit ihrer Tochter das Hotel an der Bahnhofstraße 26 betreibt. Und für die drei Mitarbeiter gebe es trotzdem Aufgaben. „Und wenn sie Wäsche flicken – irgendwas gibt es immer.“

Gewerkschaft NGG: Politik muss einen Plan vorlegen

„Das Gastgewerbe erlebt eine historisch einmalige Krise, die auch die Beschäftigten mit voller Wucht trifft. Jetzt müssen Bund und Länder endlich einen Plan vorlegen, wie es im März weitergehen soll“, so Adnan Kandemir, Gewerkschaftssekretär der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Ruhrgebiet.

„Hotels, Pensionen, Restaurants und Kneipen sind schon seit Anfang November geschlossen. Wenn die Politik jetzt keine Öffnungsperspektive bietet, droht vielen Betrieben das Aus und den Beschäftigten Arbeitslosigkeit“, betont er. Entscheidend seien hierbei einheitliche Auflagen und detaillierte Hygienekonzepte in den Betrieben. Der Hotel- oder Restaurantbesuch dürfe unter keinen Umständen zum Infektionsherd werden. Viele Hotels und Gaststätten könnten auf bewährte Maßnahmen zurückgreifen, um das Infektionsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren.

>>> In Herne gibt es 560 Betten

In Herne gibt es wie auch schon 2019 neun Beherbergungsbetriebe, von denen momentan acht geöffnet haben. Laut Statischem Landesamt gibt es 560 Betten in Herne, von denen 436 angeboten werden (Stand Dezember 2020).

Die Durchschnittliche Auslastung der angebotenen Betten ist von 36,1 auf 15,7 Prozent gesunken.