Herne. Jeden ersten und dritten Samstag im Monat geben Herner Buchhändlerinnen einen Buchtipp. Heute stellt Tirza Kerlin einen Roboterroman vor.

Ein Roboter geht zur Arbeit und trifft dort auf ein Mädchen. Klingt nicht besonders? Ist es aber, denn die Menschen sind seit 35 Jahren ausgestorben und die Erde von Robotern bewohnt. XR_935 steht vor einem Dilemma. Laut den Regeln der Robotergesellschaft muss er das Menschenmädchen markieren, damit es ausgelöscht wird.

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Roboter brechen alle Regeln

Doch XR_935 ist anders, schon vom ersten Tag an. Also markiert er Emma nicht und er und seine Arbeitskollegen SkD_988 und Ceeron_902 fassen gemeinsam einen wahnwitzigen Entschluss. Sie wollen Emma helfen. Und so brechen die Roboter alle Regeln, die ihnen jemals einprogrammiert worden sind. Sie lassen sich auf Emma ein und hören sich ihre Geschichte an. Die Geschichte der Menschheit, die von den Robotern ausgelöscht wurde, weil sie angeblich schlecht für den Planeten waren, weil sie egoistisch und zerstörerisch waren. Aber auch Emma hört den Robotern zu, bekommt die Geschichte der Menschheit und ihres Endes aus einer völlig emotionslosen, rein auf Logik basierten Sicht kennen. Und auf ihrer Reise nähern sie sich an, lassen sich auf den anderen ein und lernen ihre Stärken und Schwächen kennen. Es entsteht eine wunderbare, eigentlich nicht mögliche Freundschaft.

Ein Buch mit viel Wahrheit, guten und erschreckenden Gedanken und dabei einfach wunderbar zu lesen, spannend und abenteuerlich.

„Roboter träumen nicht“ von Lee Bacon, erschienen im Loewe Verlag. 336 Seiten. 14,95 Euro.