Herne. Die Arbeiten für den Europagarten in der Herner City nehmen Fahrt auf. Er soll ein architektonisches und ökologisches Ausrufezeichen setzen.
Diese Erfahrung hat man schon im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 gemacht. Während weite Teile des öffentlichen Lebens ruhen, wird auf den Baustellen keine Pause gemacht. Dies gilt auch in diesen Wochen. Ein Beispiel: der Europagarten, der zwischen City-Center und Archäologiemuseum entsteht. Passanten konnten in den vergangenen Wochen erste Tätigkeiten beobachten, am Donnerstag starteten offiziell die Tiefbauarbeiten.
Zur Erinnerung: Die Engler Immobilien-Gruppe errichtet auf dem Areal des abgerissenen Adler-Gebäudes einen ellipsenförmigen fünfstöckigen Neubau - mit Kindertagesstätte, Lebensmittelmarkt, Bäckerei und Büroräumen. Architekt Michael Mayer aus Köln hatte sich bei einem Wettbewerb mit seinem Entwurf durchgesetzt.
Bis auf ein Ladenlokal ist jede Fläche vermietet
In den nächsten Wochen wird das Erdreich für die Tiefgarage ausgehoben und rund 30 Erdwärmebohrungen vorgenommen. Liefen die Arbeiten ähnlich reibungslos wie bislang, könne im Mai der Hochbau starten, so Investor Steven Engler. Die Fertigstellung visiert er für den 1. Juni des kommenden Jahres an - dann will die Kita in ihre Räumlichkeiten einziehen. In einem Detail musste Engler von den ursprünglichen Planungen abweichen: Statt zwei Tiefgaragen-Parkdecks wird es nur eins geben. Der Grund: In unmittelbarer Nähe rollt die U-Bahn vorbei. Mit dem Verzicht auf ein Parkdeck wollte man jeglichen statischen Komplikationen aus dem Weg gehen.
Über die Vermietung der Räumlichkeiten muss sich Engler nicht mehr den Kopf zerbrechen. Der Lebensmittelanbieter steht fest - es soll einer der vier Branchenriesen Rewe, Edeka, Aldi und Lidl sein -, die Lebenshilfe kommt mit einer Kita und Büroräumen. Ergänzend zur integrativen Kita zieht eine heilpädagogische Praxis ein. Und schließlich verlegt die Engler-Gruppe ihren Firmensitz in den Europagarten. Lediglich das Ladenlokal für einen Bäcker sei noch nicht vermietet.
OB: Es stellt sich die Frage nach dem zentralen Veranstaltungsort
Oberbürgermeister Dudda freute sich beim Ortstermin einerseits über das Vertrauen, das die Engler-Gruppe in die Innenstadt setzt, das sei nicht selbstverständlich. Daneben seien die Bauarbeiten ein Signal, dass es trotz Pandemie keinen Stillstand gebe und die Stadt Kurs halte in Sachen Fortschritt. Gerade der Europaplatz werde sich weiter entwickeln und am Ende auch grüner. Dudda machte auch auf die gestartete Sanierung des WHS-Wohnblocks an der Ecke Sodinger Straße/Bochumer Straße aufmerksam, auch an anderer Stelle gebe es Hinweise auf eine Sanierung.
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Der Europagarten sei aber auch ein ökologisches Ausrufezeichen. Einerseits weil er mit Erdwärme geheizt werde, andererseits, weil Engler auch ein Mobilitätskonzept erarbeitet. Darin sollen Fahrräder eine große Rolle spielen, beim Autoverkehr die Elektromobilität.
Der Oberbürgermeister sieht in den näheren Zukunft eine Frage auf die Stadt zukommen: Welches ist der zentrale Veranstaltungsort in der Herner Innenstadt? Bisher ist es der Robert-Brauner-Platz. Dort gebe es mit den Neuen Höfen einen tollen Ankerpunkt, mit dem Europagarten entstehe ein weiterer am Europaplatz. Bei der Suche nach einer Antwort dürfte es interessante Diskussionen geben...
>> WEITERE AKTIVITÄTEN IN DER INNENSTADT
Der Bau des Europagartens ist die größte Baustelle in der Herner City, doch an anderen Stellen gibt es trotz Lockdowns ebenfalls Aktivitäten:
So nutzt der Schuhhändler Deichmann die Zeit der Schließung, um das Ladenlokal zu renovieren; das Ladenlokal, in dem früher Wäschemoden Hirsch war, wird ebenfalls umgebaut. Aktivitäten gibt es auch am jahrelang leer stehenden Haus in der Kirchhofstraße. Auch in der ehemaligen Geschäftsstelle der Barmer an der Freiligrathstraße arbeiten Handwerker. Einen Umzug wird es auch geben. Die Boutique Flash zieht von der Bahnhofstraße 18 in das frühere Ladenlokal von Gebers zur Bahnhofstraße 84.