Herne. Die Bürger kämpfen gegen die Erweiterung der Zentraldeponie Emscherbruch. Sie kritisieren die Bezirksregierung als “Durchwinkbehörde“.

Die Bürgerinitiative „Uns Stinkt's“ aus Herne und Gelsenkirchen ist empört: Die Bezirksregierung Münster habe am Freitag den vorzeitigen Baubeginn für vorbereitende Maßnahmen auf der Zentraldeponie Emscherbruch an der Stadtgrenze zwischen Herne und Gelsenkirchen genehmigt. Das teilt Heinz-Peter Jäkel als Sprecher mit.

Bezirksregierung argumentiert mit Entsorgungsnotstand

Die Bezirksregierung Münster begründe diese Genehmigung mit der Schaffung
neuer Deponievolumina, da eine weitere zeitliche Verzögerung zu einem
Entsorgungsnotstand in der Region und insbesondere im Regierungsbezirk Münster führen könne. Sie beziehe sich dabei auf Angaben zu den verfügbaren Deponiekapazitäten der Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet (AGR) als Antragstellerin von 2018.

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Nach Auffassung der Bürgerinitiative besteht dagegen kein dringender Bedarf zur Schaffung zusätzlicher Kapazitäten auf der Zentraldeponie Emscherbruch. Es seien genügend Kapazitäten bis zum Jahre 2030 und darüber hinaus vorhanden. Das hätten die Gutachten des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) bestätigt.

BI kritisiert Abholzung von 3000 Quadratmetern Wald

"Für einen nicht vorhandenen Entsorgungsnotstand werden jetzt 3000 Quadratmeter Wald abgeholzt, die nicht wieder hergestellt werden können", erklärt Heinz-Peter Jäkel. "Damit verfestigt die Stadt Gelsenkirchen ihren Status als eine der waldärmsten Städte in NRW." Für die BI bestätigt die Bezirksregierung Münster mit dieser Entscheidung ihren Ruf als "Durchwinkbehörde", die nicht davor zurückschrecke, "als Dienstleister für die Unternehmen falsche Zahlen zu übernehmen". Die Belange der Anwohner und der Umwelt würden dagegen ignoriert. Jäkel: "So bleiben Gelsenkirchen und Herne die Mülleimer der Region."

Die BI „Uns Stinkt's“ will die Entscheidung aus Münster nicht hinnehmen. Sie werde jetzt rechtliche Schritte einleiten und hoffe dabei auf die breite Unterstützung durch die betroffenen Städte, die Umweltverbände und die Anwohner der Zentraldeponie. ei

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