Herne. In einer Viertelstunde ist das Ergebnis da: Neben einigen Herner Ärzten bietet das DRK Antigen-Schnelltests an. Was bewegt die Testwilligen?

Seit einer Woche bietet das Deutsche Rote Kreuz in Wanne-Eickel einen Antigen-Schnelltest an. Selbstzahler können sich - nach Anmeldung - dienstags und samstags in den DRK-Räumen an der Harkortstraße auf eine Infektion mit Covid-19 testen lassen, vor den Feiertagen zusätzlich am Montag und Mittwoch. Eine sinnvolle Aktion, zieht DRK-Geschäftsführer ein erstes Resümee, auch wenn er „vor Weihnachten mit einem größeren Ansturm gerechnet“ hätte.

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40 Personen hätten das Angebot an den beiden ersten Test-Tagen wahrgenommen. Am vergangenen Samstag waren es dann noch einmal 21, plus 15 „Quarantäneverkürzer“. Diese machen von der Möglichkeit Gebrauch, per Schnelltest eine für 14 Tage verordnete Quarantäne auf zehn Tage zu verkürzen, wenn sie symptomfrei sind, erklärt Krause. Das DRK testet sie im Abstrichzentrum der Stadt.

Nadine Wessolowski füllt den Fragebogen vor dem Schnelltest aus.
Nadine Wessolowski füllt den Fragebogen vor dem Schnelltest aus. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Infoblatt und Datenschutz

Ansonsten ist die Palette der Motivationen breitgefächert, wie die unten stehende Umfrage der WAZ beim DRK am Samstag ergab. Selbst Sicherheit erlangen und niemanden anstecken, waren die wohl am häufigsten genannten Gründe. Bevor der Abstrich genommen wird, bekommen die Testwilligen ein Infoblatt zur Aussagekraft des Antigen-Tests, außerdem müssen sie eine Datenschutzerklärung unterschreiben. Krause: „Wenn wir einen positiven Fall haben, müssen wir den dem Gesundheitsamt melden.“ Ein positives Testergebnis habe es (Stand Freitag) noch nicht gegeben. Sollte jemand positiv getestet werden, sichere ein genauerer PCR-Test das Ergebnis des Schnelltests ab. Wichtig auch: Bei einem negativen Ergebnis müssen die Coronaschutzregeln weiter beachtet werden.

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Termine werden samstags ab 10 Uhr und dienstags ab 15 Uhr fortlaufend vergeben. „Wir schaffen 20 Schnelltest in der Stunde“, so Martin Krause. Durchgeführt würden diese von ärztlich eingewiesenen hauptamtlichen Kräften. „Aufgrund der gestiegenen Anforderungen an die Pflegeheime haben wir eine hohe Personalverplanung“, sagt der DRK-Chef. „Bisher können aber alle Termine mit ausreichend Personal ausgestattet werden.“ Auch einige Arztpraxen in Herne und Wanne-Eickel bieten den Schnelltest an.

Bis zum 23. Dezember wird an der Harkortstraße weiter getestet. „Die Nachfrage für die drei Tage vor Heiligabend ist recht hoch“, so Krause. Es werden aber noch Anmeldungen entgegen genommen. Die Tests finden am Montag, 21., Dienstag, 22. und Mittwoch, 23. Dezember, jeweils von 15 bis 18 Uhr statt. Sie kosten 39 Euro, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden.

Anmeldungen werden unter 02325 969-1511 oder schnelltest@drk-herne.de entgegen genommen. Weitere Informationen auf www.drk-herne.de.

Die WAZ hat beim DRK in Wanne-Eickel acht Männer und Frauen gefragt: Warum machen Sie einen Schnelltest?

Alexander van Fürden, 64, Herne

Für Alexander van Fürden gibt es keine bessere schnelle Alternative.
Für Alexander van Fürden gibt es keine bessere schnelle Alternative. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Meine Frau und ich waren gerade erkältet, zwar ohne Fieber, aber meine Frau hat dann immer auch Geschmacksverlust. Ich kann nicht einschätzen, ob wir nicht doch infiziert sind, deshalb möchte ich mich kurz vor Weihnachten testen lassen – bis dahin separieren wir uns dann. Ich habe gehört, dass der Schnelltest nicht so sicher ist, aber es gibt keine bessere schnelle Alternative.“

Mark Thiel, 51, Bochum

Mark Thiel will demnächst seine Mutter besuchen.
Mark Thiel will demnächst seine Mutter besuchen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Ich möchte bald zu meiner 80-Jährigen Mutter nach Trier fahren und pendle auch viel zwischen Bochum und Wanne-Eickel, deshalb lasse ich mich testen. Ich habe keine Symptome, mache den Test also rein prophylaktisch. Der Schnelltest soll Infizierte zu 95 bis 100 Prozent erkennen, er soll relativ sicher sein. Es ist auch fürs Reisen gut, einen negativen Corona-Nachweis in der Tasche zu haben.“

Justus Rappen, 22, Herne

Justus Rappen geht bis Weihnachten in Quarantäne.
Justus Rappen geht bis Weihnachten in Quarantäne. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Den Test mache ich heute, damit ich nicht womöglich meine Familie an Weihnachten mit Corona anstecke. Bis Weihnachten bin ich freiwillig in Quarantäne, wir bestellen zur Zeit alles online – auch Lebensmittel und Getränke. Wenn man eine gute Virusmenge im Körper hat, ist der Test wohl sicher. Ein PCA-Test wäre zwar noch besser, aber ich weiß nicht, wo ich den machen lassen kann.“

Rosina Brinksmeyer, 53, Herne

Rosina Brinksmeyer will auf Nummer sicher gehen.
Rosina Brinksmeyer will auf Nummer sicher gehen. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

„Vor einer Woche hatte ich Kontakt zu einem Infizierten – zwar mit Abstand und wir beide trugen FFP2-Masken, aber ich möchte auf Nummer sicher gehen, denn meine Tochter gehört zur Risikogruppe. Wenn das Ergebnis positiv ist, zieht meine Tochter für die Quarantäne-Zeit zu ihrem Freund. Ein PCA-Test ist wohl sicherer, aber wenn man ad hoc ein Ergebnis will, ist der Schnelltest gut.“

Vassili Kodostergios, 43, Herne

Vassili Kodostergios’ Schwiegermutter ist Risikopatientin.
Vassili Kodostergios’ Schwiegermutter ist Risikopatientin. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

„Ein Freund, den ich Mittwoch besucht habe, wurde positiv auf Corona getestet. Deshalb lasse ich mich testen, auch wenn wir beide Masken getragen haben und ich keine Symptome habe. Ich möchte Gewissheit haben, auch weil meine Schwiegermutter, die bei uns wohnt, Risikopatientin ist. Der Test schlägt auch positiv auf Erkältungsviren an, in dem Fall mache ich noch einen PCA-Test.“

Sebastian Schnitzer, 44, Herne

Sebastian Schnitzer glaubt, dass der Test zuverlässig ist.
Sebastian Schnitzer glaubt, dass der Test zuverlässig ist. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Hauptsächlich arbeite ich mit Jugendlichen, ich bilde Maurer aus. Kürzlich sagte mir ein Azubi, dass einer seiner Verwandten infiziert ist, deshalb lasse ich mich heute testen, auch wenn ich keine Symptome habe. Den Termin habe ich sehr schnell bekommen. Zur Zuverlässigkeit des Tests gibt es so viele unterschiedliche Aussagen, ich glaube denen, die sagen dass er zuverlässig ist.“

Alexander Budde, 44, Herne

Alexander Budde setzt auf Schnelltest plus AHA-Regeln und selbstverordnete Quarantäne.
Alexander Budde setzt auf Schnelltest plus AHA-Regeln und selbstverordnete Quarantäne. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Weil ich Telefonanlagen in Krankenhäusern installiert habe und dort viel Kontakt zu Fremden hatte, lasse ich mich testen. Meine Schwester und meine Mutter sind Risiko-Patienten, deshalb ist es mir wichtig, mich abzusichern – auch um beruhigter Weihnachten feiern zu können. Bis dahin separieren wir uns und tragen dann an Heiligabend natürlich trotzdem Masken und halten Abstand.“

Dirk Timmermann 52, Herne

Dirk Timmermann möchte Sicherheit haben und planen können.
Dirk Timmermann möchte Sicherheit haben und planen können. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

„Am Mittwoch habe ich meine 81-Jährige Mutter besucht und am Freitag ist sie plötzlich zusammengebrochen. Mit einem PCA-Test wurden bei ihr Coronaviren nachgewiesen. Ich lasse mich nun testen, um Sicherheit zu haben und damit meine Freundin und ich das Weihnachtsfest und Besuche planen können. Die Meinungen gehen auseinander, ob der Schnelltest zuverlässig ist, ich denke schon.“