Herne. Die Künstlerzeche in Herne zeigt das Stück „Die Ermittlung“ über Täter und Überlebende in Auschwitz. Dazu gibt es Vorträge, Film und Konzert.

55 Jahre ist es her, seit „Die Ermittlung“ von Peter Weiss uraufgeführt wurde. Das Stück nutzt die Form des dokumentarischen Theaters, um sich mit den Geschehnissen im Vernichtungslager Auschwitz auseinanderzusetzen. Anlass war der Auschwitzprozess, der im gleichen Jahr 1965 in Frankfurt endete. Die Künstlerzeche Unser Fritz zeigt am Sonntag, 8. November, 17 Uhr, das Stück in einer Neuinszenierung des Theaters Gegendruck aus Recklinghausen in der Maschinenhalle (Zur Künstlerzeche 10). Vorher vertiefen Vorträge, ein Film und ein Konzert das Thema.

Peter Weiss schildert den Alltag des Lagers und die Schauplätze des Verbrechens. Täter und Überlebende stehen sich gegenüber. Regisseur Johannes Thorbecke macht daraus ein Oratorium in elf Gesängen, mit Schauspielern des Ensembles des Theaters Gegendruck und Bürgerinnen und Bürgern aus Recklinghausen. Eintritt: 12 / 8 Euro.

Die Maschinenhalle der Künstlerzeche Unser Fritz. Hier findet die Reihe rund um das Theaterstück statt.
Die Maschinenhalle der Künstlerzeche Unser Fritz. Hier findet die Reihe rund um das Theaterstück statt. © WAZ | Wolfgang Quickels

Widerstand in der Kunst

Mit dem Vortrag „Widerstand mit Kunst“ von Falko Herlemann beginnt die Reihe bereits am Dienstag, 27. Oktober, 19 Uhr. Der Herner Kunsthistoriker lädt zu einer Reise durch die Geschichte der Kunst ein, die sich in Opposition begibt. Es werden beispielhaft Kunstwerke vorgestellt, die das Leid der Kriege, Kritik an den Herrschenden und gesellschaftlichen Missständen thematisieren.

Einen Überblick über die nationalsozialistische Kunstpolitik gibt Yvonne Schymura am Donnerstag, 29. Oktober, 19 Uhr, in ihrem Vortrag „Kunst im Kleinen. Widerstand im Nationalsozialismus“. Am Beispiel von Käthe Kollwitz und der Ateliergemeinschaft Klosterstraße zeigt sie Möglichkeiten des Widerstands auf.

„Der Staat gegen Fritz Bauer“ heißt ein Film aus dem Jahr 2015 über den Generalstaatsanwalt Bauer, den Initiator des Auschwitzprozesses. Der Film spiegelt die gesellschaftlichen Widerstände gegen eine Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Er läuft am Dienstag, 3. November, 19 Uhr.

In einer „vielstimmigen Collage“ stellt der Historiker Ralf Piorr die sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Geschehnisse des Jahres 1933 dar. Christian Donovan begleitet den Vortrag „Der Weg in die Diktatur in Herne und Wanne-Eickel“ am Donnerstag, 5. November, 19 Uhr, an der Gitarre und mit Gesang.

Ein Klezmer-Konzert ist am Freitag, 6. November, 19 Uhr zu hören. Norbert Labatzki (Klarinetten und Gesang) und und Wolfgang Czeranka (E-Piano) machen mit der aus dem Judentum stammenden Volksmusik bekannt. Sie interpretieren die Musik in ihrer traditionellen Form und mit modernen Stilelementen.

Vorträge und Film sind kostenlos. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldung über info@kuenstlerzeche.de oder 02323 452432. Es gelten die Corona-Regeln.