Herne. Die Zahl der Abschiebungen aus Herne ist im ersten Halbjahr wegen Corona deutlich zurückgegangen. In diese Länder mussten die Menschen zurück.
Die Stadt Herne hat im ersten Halbjahr 2020 deutlich weniger Flüchtlinge abgeschoben. Grund sei die Corona-Krise, sagt Stadtsprecher Michael Paternoga auf Anfrage der WAZ. Konkret seien zwischen Januar und Juni sieben Menschen in andere Länder zurückgeschickt worden; im ersten Halbjahr 2019 seien es noch 38 gewesen.
Die Zahl der Abschiebungen war vor der Pandemie gestiegen: 63 Menschen hatte die Stadt Herne 2019 abgeschoben – fünf mehr als 2018, aber dennoch deutlich weniger als 2017. In jenem Jahr wurde, zwei Jahre nach der so genannten Flüchtlingskrise 2015, mit über 100 Abschiebungen ein neuer Höchststand erreicht.
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Herne: Vier Abschiebungen scheiterten im ersten Halbjahr
Nun sind die Zahlen wegen Corona auf einem Tiefstand. Eigentlich, sagt Paternoga, sollten im ersten Halbjahr elf Menschen in ihre Heimatländer „zurückgeführt“ werden, vier Abschiebungen seien aber gescheitert. Manche Flüchtlinge tauchen unter, andere wehren sich, so dass von einer Abschiebung vorerst Abstand genommen wurde.
Am häufigsten wurden die Menschen im vergangenen Jahr nach Albanien zurückgebracht, aber auch vereinzelt nach Afrika oder Asien. Im ersten Halbjahr 2020 gab es dagegen keine „Rückführungen“ auf entfernte Kontinente: Drei Abschiebungen gab es in die Niederlande, ansonsten jeweils „nur“ eine nach Bulgarien, Italien, Rumänien und in die Türkei. Vielfach waren wegen des Dublin-III-Abkommens einmal mehr vor allem EU-Länder die Ziele: Demnach ist derjenige Staat verpflichtet, das Asylverfahren durchzuführen, in dem die Flüchtenden zum ersten Mal die EU betreten haben. Dorthin wurden die Menschen dann zurückgebracht.
Es gab außerdem wieder freiwillige Ausreisen. Laut Stadt Herne kamen im ersten Halbjahr zwölf Menschen einer Abschiebung zuvor, vor Jahresfrist seien es elf gewesen.
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