Herne. Hernes Bezirksbürgermeister nennt die Steinwüste vor der Akademie nicht mehr zeitgemäß. Zurecht, meint WAZ-Redaktionsleiter Michael Muscheid.
Wenn der Begriff Leuchtturmprojekt in Herne irgendwo eine Berechtigung hat, dann ist es in Sodingen die Akademie Mont-Cenis. Nach dem schmerzhaften Aus für die Zeche klaffte mitten im Ortsteil eine riesige Wunde. Man könnte auch sagen: Sodingen hatte seinen Halt verloren. Mit der Akademie Mont-Cenis kam neues Leben zurück. Der futuristische Glasbau mit seinen Gebäuden im Innern hat Strahlkraft weit über Herne hinaus. Längst ist er mit seinem Umfeld Zentrum sowie Dreh- und Angelpunkt des Stadtteils.
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Trotzdem muss auch dort nicht alles bleiben wie es war. Der Vorstoß von Bezirksbürgermeister Grunert ist völlig richtig: Die Mondlandschaft vor der Akademie ist nicht mehr zeitgemäß. Versteinerte Vorgärten werden zurecht verdammt, Hernes Vorzeigeprojekt mit seiner Steinwüste aber wird gefeiert? Da wird mit zweierlei Maß gemessen.
Viele Beteiligte sollen eingebunden werden
Was vor der Akademie in Zeiten von Klimawandel, Artensterben und schwindenden Naturräumen eine richtige Lösung ist, sollte ein breiter Prozess zeigen, der jetzt angestoßen worden ist. Die Politik sollte ein Verfahren entwickeln, das die Ideen von vielen Beteiligten einbringt, darunter Bürger, aber auch Stadt, Land, Architekten und Landschaftsverband.
Wichtig ist, dass die Akademie am Ende ihren Ursprungscharakter behält, sich aber auch zeitgemäß präsentiert. Dass Veränderungen möglich sind, haben kleinere Eingriffe bewiesen: Das Wasserbecken und das Akademiegärtchen wurden bereits erfolgreich umgestaltet.
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