Herne. Das NN Theater aus Köln präsentierte einen Filmklassiker als Theaterstück in Herne. In „Exit Casablanca“ schlüpfen Schauspieler in Filmrollen.
Wer kennt ihn nicht? Den Film „Casablanca“ von 1942, mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann in den Hauptrollen. Das NN Theater aus Köln hat sich dem Filmklassiker angenommen. Am Samstag- und Sonntagabend war im Schlosshof Strünkede vor ausverkauftem Haus ihre Version des Melodrams zu erleben.
Es beginnt ganz aktuell. Vier kellnerrartig gekleidete Personen beginnen die Bühne, auf der nichts anderes als ein großer rot-orangener Vorhang steht, mit Stühlen zu bestücken. Da wird sogar auf Abstandsrichtlinien geachtet. Und dann die Katastrophe. Das erwartete Ensemble kommt nicht. Natürlich wegen Corona.
Was liegt dann näher, als den Film selbst nachzuspielen. Zwei Schauspieler und eine Schauspielerin, unterstützt von einem Musiker, schlüpfen abwechselnd in die verschiedenen Filmrollen. Eine kleine Garderobe mit stark stilisierten Kostümen, die nur flüchtig übergehängt werden müssen, hilft ihnen dabei.
Handlung wird durch Erzählungen unterbrochen
Schauplatz ist Rick´s Cafe in Casablanca mitten im Zweiten Weltkrieg. Treffpunkt für zwielichtige Visahändler, hoffnungsvolle Flüchtlinge, korrupte Polizeibeamte und brutale Nazi-Offiziere. Langsam erschließt sich die Liebesgeschichte zwischen dem Café-Besitzer Rick und Lisa, Ehefrau des Widerstandskämpfers Victor Laszlo.
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Geschickt unterbrechen die Schauspieler die Handlung des Films immer wieder durch Erzählungen, Kommentare und Erläuterungen. Da wird die Anekdote erwähnt, dass Humphrey Bogart im Film auf einer nicht sichtbaren Kiste stand, weil er kleiner als Ingrid Bergmann war. Oder dass sein berühmter Satz „Schau mir in die Augen, Kleine“ nur in der deutschen Synchronfassung zu hören ist. Im amerikanischen Original ist es ein von ihm improvisierter Trinkspruch.
Musikalischer Krieg wird zu einem wüsten Liederwettstreit
Auch die Dramatik der Handlung wird durch slapstickartige Einlagen immer wieder aufgelockert. Ein Höhepunkt ist da sicherlich die Szene aus dem Film, wenn die deutschen Offiziere das Lied „Die Wacht am Rhein“ anstimmen, und die Kapelle mit der „Marseillaise“, der französischen Nationalhymne, kontert. Beim NN Theater wird der musikalische Krieg zu einem wüsten Liederwettstreit zwischen französischen und deutschen Volksliedern.
Eine besondere Rolle spielen in dem Stück die Stühle. Sie sind nicht nur Sitzmöbel, sondern dienen der Akzentuierung der Rollen oder können auch zum Eiffelturm werden. Und natürlich ist auch der berühmte Song „As Time goes by“ in immer anderen Versionen zu hören. Die Zeit an dem Abend ging wirklich schnell vorbei. Vergnügliche zwei Stunden brauchte das NN Theater für seine Version.
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