Zwei junge Musikerinnen gastierten am Donnerstag im Herner Schlosshof: Maryaka und Lilou gelang ein berührendes Konzert.
Herne. Bei den „Strünkeder Sommerstunden“ stellte Moderator Dennis Kazakis am Donnerstagabend zwei junge Musikerinnen vor: Lilou alias Louise Halter aus Essen und die gebürtige Hernerin Maryaka, mit bürgerlichem Namen Clara Kieser.
Die kleinen Tische stehen weit auseinander im sonnigen Hof von Schloss Strünkede, doch die Besucher genießen das Konzert sichtlich trotz der coronabedingten Sicherheitsauflagen. Die beiden jungen Singer-Songwriterinnen stellen an diesem Abend vor allem eigene Kompositionen vor, meist nachdenkliche Balladen.
Empfindsame junge Sängerin
Den Auftakt macht Maryaka, die zur Zeit am Institut für Waldorfpädagogik in Witten studiert. Eine Erzählerin ist sie, die ihre Gedanken und Gefühle in Worten und Klängen verströmen lässt, meist leise und verhalten. Doch ihre klare und doch warme Stimme kann auch temperamentvoll aufblühen, die Musik wird rockig. Zum Beispiel in ihrem Lied „Zu viel“. Ausdrucksstark und nuancenreich ist ihr Gesang zu kraftvoll-bewegten Gitarrenakkorden auch in dem Song „About me“, visionär wirkt ihr Ausruf „I saw you in the cloud“. Sehnsuchtsvoll ist dagegen ihre romantische Ballade „Black and White“, ebenso das nachdenkliche „Irgendwie“. Immer jedoch ruht die burschikos wirkende und doch so empfindsame junge Sängerin zutiefst in sich, ist vom ersten bis zum letzten Ton völlig authentisch und berührt durch diese Unmittelbarkeit ihre Zuhörer.
Ein leise, aber unaufhörlich pochender Beat bringt eine vibrierende Unruhe in den ersten Song „Mit der Nacht“ der Singer-Songwriterin Lilou aus Essen. Louise Halter, wie sie mir bürgerlichem Namen heißt, hat an der Folkwang Universität der Künste ein Kompositionsstudium absolviert, als Sängerin und Gitarristin tritt sie bereits seit 2010 auf. „Ich bin total froh, heute Abend hier zu stehen und für Sie spielen zu dürfen“, bedankt sie sich bei ihrem Publikum. „Ich habe erst seit zwei Wochen wieder Auftritte, die letzten Monate waren echt – sagen wir mal – komisch.“
Vollblutmusikerin hat Komposition studiert
Ihren nächsten Song „Immer hier“ hat sie auf einem Segelboot in Kroatien geschrieben. Latente Spannung zeichnet diese Ballade aus, ebenso wie „Auf dem Seil“. In den Bereich des Independent Pop geht sie mit „Au revoir“ und ihrem Lied „Wie fern kannst Du mir sein“, in dem sie das Wechselspiel von Nähe und Distanz thematisiert. „Ich suche mich bei dir, dabei stehe ich neben mir“, so beschreibt sie ihre Gemütsverfassung in einem zutiefst berührenden Sprechgesang. Mit „Gemini“ folgt eine musikalische Charakterisierung ihres Sternzeichens „Zwilling“, ihre Hassliebe zu Stuttgart greift sie in „Letzte Fahrt“ auf. Mit „Fix you“, einer Hommage an ihre „absolute Lieblingsband“ Coldplay und „Ein Astronaut“ verabschiedet sich die junge Vollblutmusikerin von ihren hingerissen zuhörenden Gästen.
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