Herne. Seit der Wiedereröffnung der Restaurants müssen sich Gäste mit Kontaktdaten registrieren. Nicht alle Herner Gastronomen sind davon begeistert.

Wer in diesen Tagen ein Restaurant besucht, muss sich mit seinen persönlichen Daten registrieren. So sollen mögliche Infektionsketten besser zurück verfolgt werden können. Für die Gastronomen bedeutet das häufig mehr Aufwand. Die Anforderungen sind klar: Der Gast muss seine Kontaktdaten inklusive Telefonnummer angeben, auch die Zeit der Bewirtung muss erfasst werden. Die Zettel müssen bei jedem Gästewechsel eingesammelt werden. Zugleich soll alles hygienisch ablaufen.

Im Haus Galland werden die einzelnen Zettel an Klemmbrettern an den Tischen verteilt. „Wir halten uns da an die Vorgaben der Dehoga“, sagt Inhaber Markus Galland. Nach vier Wochen würden die Daten alle vernichtet. Bisher habe sich kaum ein Gast über die neue Registrierung beschwert, so Galland. Generell laufe das Geschäft seines Restaurants nach dem Corona-Lockdown nur langsam wieder an. „Wir leben von Großveranstaltungen und Hochzeiten“, erklärt der Chef. „Viele trauen sich trotz der Lockerungen noch nicht, eine Hochzeit zu besuchen.“ Zudem falle das Catering für Großveranstaltungen noch komplett weg.

Gäste gehen trotz Reservierung wieder nach Hause

In der Guten Stube des Parkhotels werden ebenfalls Zettel an den Tischen verteilt, die dann nach einem Monat vernichtet werden. „Alles andere würde gegen den Datenschutz verstoßen“, sagt Geschäftsführer Hendrik van Dillen. Bisher hätte erst ein Gast das Restaurant wieder verlassen, weil er seine Daten nicht preisgeben wollte, so van Dillen. Ob die Gäste wirklich die richtigen Daten angeben, würde nicht kontrolliert. Bisher habe sich aber noch kein „Max Mustermann oder Donald Duck“ eingetragen.

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Auch im Meistertrunk in Eickel werden einzelne Zettel verteilt. „Außer bei Familien“, sagt Geschäftsführer Jakov Basić. „Die können ihre Daten auf einem DIN A4 Blatt eintragen.“ Die Zettel würden alle in Ordnern gesammelt, die nur für die Mitarbeiter einsehbar seien. Für ihn bedeute die Registrierung der Gäste einen Mehraufwand. Wenn es im Restaurant voll werde, müsse man ganz genau darauf achten, dass sich alle Gäste eintragen.

Vorgaben vom Bundesverband

Der Bundesverband Dehoga hat festgehalten: „Kundenkontaktdaten der Gäste sowie Zeiträume des Aufenthaltes in der Innen- und Außengastronomie sind für jede Tischgruppe – unter Einholen des Einverständnisses – zu erheben. Dabei ist ausdrücklich eine einfache, auf den Tischen ausliegende Liste (einschließlich Einverständniserklärung zur Datenerhebung) für jede den Tisch nutzende Personengruppe ausreichend. Aufbewahrungsfrist: 4 Wochen.“

An einem Tisch dürften Verwandte/Familien, Personen aus maximal zwei verschiedenen häuslichen Gemeinschaften oder max. zehn Personen aus unterschiedlichen Haushalten sitzen. Diese Personen müssten den 1,5 Meter Abstand untereinander nicht beachten. Zu einer weiteren Gruppe von max. zehn Personen sei der Abstand von 1,5 Metern jedoch einzuhalten.

Er habe bisher nicht nur positive Erfahrungen gemacht. Teilweise seien die Gäste trotz Reservierung wieder nach Hause gegangen, weil sie sich nicht mit ihren Daten eintragen wollten, berichtet Basić. Andere hätten bei einem erneuten Besuch gefragt, warum sie sich schon wieder eintragen müssten. Das Eintragen der Daten basiere im Meistertrunk auf Vertrauen. „Wenn der Laden voll ist, können wir nicht noch bei jedem Gast den Personalausweis kontrollieren.“ Allerdings kenne er die meisten seiner Gäste, da sie häufig das Restaurant besuchten.

„Wir sind noch sehr weit entfernt davon, wie es vor Corona war“

Ähnlich sehe es in der Wildrose aus, erklärt Inhaberin Zdenka Buric. Auch hier würden die Registrierungszettel nach vier Wochen vernichtet. „Man muss mit den Daten schon vorsichtig umgehen“, so Buric. Doch ihre Gäste zeigten sich bislang verständnisvoll und füllten die Bögen aus. Auch der Wildrose fehlten zurzeit die großen Gesellschaften. „Wir sind noch sehr weit davon entfernt, wie es vor Corona war“, sagt sie. „Davon können wir derzeit nur träumen.“

Im Imbiss Die Currywurst werden keine einzelnen Zettel verteilt, erklärt eine Mitarbeiterin. Es liege eine Liste aus, in die sich die Gäste eintragen könnten. Wenn jemand ein Problem mit dem Datenschutz habe, würden auf Wunsch aber auch einzelne Zettel verteilt. Dadurch gebe es keinen Mehraufwand, „aber natürlich müssen wir alle Gäste darauf aufmerksam machen.“

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