Herne. Eine Hernerin kämpft um eine Rente für ihre schwer behinderte Tochter. Vor Gericht erringt sie einen Sieg - doch der LWL will in Berufung gehen.
Seit knapp 19 Jahren kämpft Mary Weiss aus Herne darum, dass die schwere Behinderung ihrer Tochter Angelina (20) als Impfschaden anerkannt wird. Die Akten zum Gesundheitszustand ihrer Tochter füllen mittlerweile mehrere Ordner.
Mary Weiss hält es für erwiesen, dass ihre Tochter wegen eines Impfschadens schwerbehindert ist. Ihr Zustand habe sich erst nach einer Mehrfach-Impfung im Alter von knapp anderthalb Jahren so rapide verschlechtert. Mary Weiss hat bereits das Versorgungsamt des LWL verklagt. Das versorgt Menschen mit anerkannten Impfschäden mit einer lebenslangen Rente. Doch die Hernerin verlor.
Schwerbehinderte Frau hat einen diagnostizierten Gendefekt, auch einen Impfschaden?
Die Richter urteilten, dass die Beweise nicht ausreichten, hatten Ärzte bei Angelina schließlich auch einen Gendefekt diagnostiziert. Der hat ganz ähnliche Symptome. Die junge Frau kann nicht richtig sitzen, laufen schon gar nicht. Das Atmen fällt ihr schwer. Doch warum es ihr so schlecht geht, ist offiziell nicht geklärt.
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Mary Weiss leidet unter der Situation. Wegen des Coronavirus sind die Therapien ihrer Tochter ausgesetzt. Seit Monaten hat sie das Haus nicht verlassen. „Meiner Tochter geht es nicht gut. Momentan ist es sehr drückend.“
LWL erkennt Urteil nicht an - und will in Berufung gehen
Nun immerhin ein kleiner Lichtblick: Im Juni hat Mary Weiss vor Gericht einen kleinen Sieg eingefahren. Sie gewinnt einen Prozess vor dem Sozialgericht. Ihrer Tochter wird eine Rente zugesprochen. „Ich habe geheult, als ich das gelesen habe. Ich hatte schon den Mut verloren“, sagt Mary Weiss. Ihrer Tochter stünden knapp 800 Euro Rente zu, die der LWL auch rückwirkend bezahlen müsste.
Doch der Kampf ist noch nicht vorbei. Der LWL bleibt bei seiner Einschätzung, dass ein Impfschaden nicht bewiesen sei. „Wir werden in Berufung gehen.“ Zu Details möchte sich ein Sprecher mit Blick auf das laufende Verfahren nicht äußern. Und für Mary Weiss geht der Kampf weiter.