Herne. Das Kultur-Open-Air in Herne geht in die Sommerpause. Zum Abschluss wurde ein Stück über sonderliche Begegnungen und verborgene Schönheit gezeigt.
Manche Begegnungen sind derart sonderlich, dass sie doch eigentlich hätten nie zustande kommen dürfen und nur ein höherer Sinn sie zu deuten vermag. Von einer solchen erzählt „Die Prinzessin kommt um vier“ und ist dabei ein bisschen Märchen, ein bisschen Fabel, aber ganz viel Erkenntnisgewinn über das eigene Anderssein.
Als finale Aufführung beendet das kleine Theaterstück unter Regie von Andrea Kramer das Kultur-Open-Air der Flottmann-Hallen am vergangenen Samstag und richtet sich zwar vornehmlich an die jüngsten Zuschauer, deren Eltern jedoch mindestens genauso viel Spaß bei der rasanten Geschichte haben.
Hinter der Hyäne steckt eine Prinzessin
Und die geht so: Ein junger Kerl (Till Beckmann) verbringt seine Zeit gerne im Zoo, wo eselige, schweinige, giraffige, kleinige oder großige Tiere ihr Dasein hinter Gitterstäben fristen. Die Hyäne (Jennifer Ewert) zieht ihn schließlich in ihren Bann, sei sie doch in Wahrheit eine Prinzessin, und nur eine Einladung zu Kaffee und Kuchen könne sie von ihrem miefigen Bestehen befreien, der von den beiden in nicht enden wollenden Superlativen illustriert wird.
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Doch an all dem Sabber und Gestank soll es nicht scheitern und um Punkt vier steht das Getier vor seiner Tür. Wie die Hyäne den Hochsicherheitskomplex Zoo überlisten konnte, behält sie für sich, lacht sich ins Fäustchen und startet eine Fressorgie, die ihresgleichen sucht. Völlig losgelöst von jeglichen Tischmanieren, zermahlt ihr kräftiger Kiefer sämtliche Vorräte, was so gar nicht einer Prinzessin würdig erscheint und Zweifel an der vorgegebenen Identität des Vielfraßes schürt. Doch das scheint auch nicht mehr von Belangen zu sein, denn da sitzen sie nun, der junge Kerl und eine Hyäne im sonntäglichem Schick.
Schauspieler holten sich im Zoo Inspiration
Das Bühnenbild wird dafür von den beiden erzählt; lediglich ein paar Requisiten bestimmen die Raumstruktur, über die hinweg getobt, gejagt und in sich hineingestopft wird. Nach 45 Minuten ist dann auch alles vorbei und die Hyänenmaske darf von Kindern und Eltern begutachtet werden.
Um besser über die Eigenarten des Tieres Bescheid zu wissen, habe er zusammen mit Jennifer Ewert den Zoo in Gelsenkirchen besucht, erzählt Till Beckmann, wo es auch ein Gehege für Hyänen gebe. Eine Frau Wolf habe ihnen dann ein paar Dinge erklärt. Manche Begegnungen sind schon sonderlich.
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