Herne. Mitten in der Corona-Krise hat in Herne das Café Ambiente eröffnet. Besitzer Bahman Ekrami hat sich damit einen Lebenstraum erfüllt.
Viele Gastronomen stöhnen über zu wenig Umsatz in der Corona-Krise – nicht unbedingt die beste Zeit, um ein Lokal zu betreiben. Der Herner Bahman Ekrami lässt sich davon nicht abschrecken und eröffnet mitten in der Pandemie sein Café Ambiente in Herne.
„Es ist seit wenigstens zehn Jahren mein Traum, ein Café zu führen“, sagt Bahman Ekrami beim Besuch seines neuen Cafés Ambiente auf der Kirchstraße in Börnig. Er wohne drei Häuser neben seinem Lokal und kenne die Umgebung gut. „Es gibt bei uns weit und breit keine Möglichkeit, einen Kaffee mit einem Stück Kuchen zu genießen“, so der 43-Jährige. Trotz einer Pflegeschule und eines Altenheims in der Umgebung: „Es kann nicht sein, dass ältere Leute mit dem Rollator 20 Minuten durch halb Herne laufen müssen, bis sie ein Café finden.“
Pünktlich zum Lockdown war das Lokal fertig
In dem Ladenlokal sei zuletzt ein Büro gewesen, davor ein Kiosk. „Deshalb musste ich im Oktober 2019 als erstes bei der Stadt eine Nutzungsänderung der Räume beantragen.“ Die Genehmigung sei im Januar 2020 erteilt worden, danach über zwei Monate umgebaut worden. Er habe einiges investiert, um ein modernes, aber gemütliches Lokal zu erschaffen, das richtige Ambiente sei ihm sehr wichtig. „Mitte März war dann endlich alles bereit für die Eröffnung – aber dann kam Corona und der Lockdown.“ Und das Café blieb dicht.
Das 100 Quadratmeter große Café biete regulär etwa 35 Menschen Platz, wegen der Pandemie dürften sich aber zurzeit nur etwa sechs Gäste im Café aufhalten – was natürlich mit sehr wenig Umsatz verbunden sei. Aber seine Nachbarn hätten ihn gebeten, zu öffnen und als er dann Mitte Juni aufmachen durfte, habe er das auch direkt getan: „Wie lange hätte ich auch warten sollen, dass kann ja keiner einschätzen?“ Trotz des geringen Umsatzes sei er aber noch relativ entspannt: Da er die Modernisierung der Räume – unter anderem mit neuen Heizungen – selbst geschultert habe, müsse er zum einen im ersten Jahr keine Miete zahlen: „Das gibt mir finanziell Luft zum Atmen.“ Zum anderen habe er ja auch noch einen Maler-Betrieb.
Ein Nudel- und ein Cocktail-Tag sind in der Planung
Dass er sich mit zwei Unternehmen übernehmen könnte, fürchtet er nicht: „Wenn man seinen Job liebt – und das tue ich – dann schafft man alles, außerdem hilft mir mein Bruder Farshid.“ Der fahre Nachtschichten bei UPS, schlafe dann bis mittags und helfe danach bei ihm aus.
Bahman Ekrami will sein Angebot ausbauen. Zwei Anträge bei der Stadt habe er bereits gestellt, um auch Alkohol ausschenken und Tische vor dem Haus aufstellen zu dürfen. Er hoffe, dass er die Genehmigungen bis Anfang August erhält. „Dann möchte ich zusätzlich warme Speisen anbieten und an jedem Wochentag soll es Angebote geben, beispielsweise einen Nudel- oder Cocktail-Tag.“ Außerdem will er drei Fernseher aufstellen, damit seine Gäste Fußball-Events wie die Champions League verfolgen könnten, so der alleinerziehende Vater. Er freut sich: „Nach zehn Jahren Träumerei wird mein Café-Traum nun real, trotz Corona-Krise.“
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