Herne. Wer aus dem Urlaub in Risikogebieten zurück kommt, muss in Corona-Schutzquarantäne oder einen Test vorlegen. Das betrifft auch Türkei-Reisende.

Die Türkei ist mit der Mittelmeerregion rund um Antalya das drittliebste Reiseziel der Deutschen. Dazu gehören auch viele Türkeistämmige, die in den Sommerferien in die Türkei reisen, um Freunde und Verwandte zu besuchen. Doch wer jetzt in die Türkei reist, der muss – wie bei allen Reisen in Risikogebiete – bei der Wiedereinreise zwei Wochen in Quarantäne, wenn er keinen negativen Coronatest vorlegen kann. Da stellt sich die Frage: Wer soll das in Herne kontrollieren?

Die Türkei gilt – wie zahlreiche andere Länder außerhalb der EU auch – nach wie vor als Corona-Risikogebiet. Wer aus einem Risikogebiet nach Nordrhein-Westfalen einreise, sei verpflichtet, sich unverzüglich auf direktem Weg nach Hause oder eine andere geeignete Unterkunft zu begeben, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken. Für einen Zeitraum von 14 Tagen müsse er sich „ständig dort absondern“. Außerdem müssten sich Rückkehrer aus Risikogebieten unverzüglich beim Gesundheitsamt melden und das Amt über die Reise informieren. Träten in den Tagen darauf Corona-Symptome auf, müssten Rückkehrer das Amt ebenfalls sofort informieren.

Herne appelliert: Keine Reise in Risikogebiete

Quarantäne zu Schulbeginn: Drohen Familien Strafen?

Rückkehrer aus Risikogebieten müssen zwei Wochen in Quarantäne, wenn sie keinen negativen Corona-Test vorlegen könne. Da stellt sich die Frage: Was ist mit Schülern, die erst zum Ende der Sommerferien zurückkehren, etwa aus der Türkei? Drohen diesen Familien Strafen wegen des Quarantäne bedingten Fernbleibens vom Unterricht?

Das kann die Stadt noch nicht beantworten: „Wir erwarten noch Regelungen des Landes NRW dazu, wie in solchen Fällen zu verfahren ist“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken. „Bislang liegen diese leider noch nicht vor.“

„Die Quarantäne wird – wie bei anderen angeordneten Quarantänen auch – durch das Ordnungsamt kontrolliert“, betont Stadtsprecher Hüsken. Das geht freilich nur, wenn sich die Urlauber bei der Stadt „freiwillig“ melden: „Es gibt keine vorgeschriebenen Meldevorgänge.“ Andere Städte haben dagegen offenbar Listen: Zur Kontrolle von Rückkehrern aus Risikogebieten dienten Namenslisten von Fluggesellschaften, sagt etwa eine Stadt-Sprecherin aus Essen. Die Daten würden den Gesundheitsämtern übermittelt. Sie schränkt aber ein: Wie viele Namenslisten überhaupt noch kommen, wenn die Rückreisewelle erst richtig beginne, bleibe abzuwarten.

Grundsätzlich appelliere der Krisenstab der Stadt Herne, keine Reisen in Risikogebiete zu unternehmen, wenn diese nicht erforderlich seien, so Stadtsprecher Hüsken. Zu den Risikogebieten gehörten noch über 120 Staaten, darunter neben der Türkei etwa auch Schweden, Ägypten, Russland und rund die Hälfte der Bundesstaaten der USA. „Wir wissen aus Gesprächen, dass viele Herner mit türkischer Staatsangehörigkeit beziehungsweise türkischen Wurzeln in diesem Jahr aufgrund der Corona-Lage auf eine Reise in die Türkei verzichten werden“, sagt Hüsken. Aber: Die Stadt wisse eben auch, „dass andere dorthin reisen möchten“. In Herne lebten rund 9500 türkische Staatsbürger, insgesamt rund 18.000 Menschen mit türkischem Migrationshintergrund.

Corona-Test darf nicht älter als 48 Stunden sein

Nicht in Quarantäne müssten Reiserückkehrer, die über ein ärztliches Zeugnis in deutscher oder englischer Sprache verfügten, das bestätige, dass keine Anhaltspunkte für eine Corona-Infektion vorhanden seien. Der Test müsse in einem EU-Mitgliedstaat oder einem vom Robert-Koch-Institut akzeptierten Staat durchgeführt und dürfe höchstens 48 Stunden vor der Einreise in die Bundesrepublik vorgenommen worden sein.

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