Herne. Wer am Herner Toom-Markt länger als zwei Stunden parkt, wird neuerdings zur Kasse gebeten. Warum Anwohner entsetzt sind über diese Regel.
• Wer am Herner Toom-Markt an der Bahnhofstraße länger als zwei Stunden parkt, muss in Zukunft mit einer Vertragsstrafe von 24,90 Euro rechnen.
• Die Anwohner und auch Politiker krisitieren diese neue Regelung. Es regt sich Protest gegen die neue Parkscheiben -Regelung bei Toom.
• Die Marktleitung des Herner Toom-Marktes bezeichnet diese neue Regelung als „Ultima Ratio“.
Wegen des hohen Parkdrucks in den Straßen rund um den Baukauer Toom-Markt an der Herner Bahnhofstraße 152 haben viele Anwohner bisher den Parkplatz des Lebensmittelgeschäfts genutzt. Damit ist es nun vorbei: Toom hat eine Parkscheibenregelung eingeführt. Wer dort länger als zwei Stunden parkt, muss eine Vertragsstrafe von 24,90 Euro zahlen - zum Entsetzen und Ärger von Anwohnern.
„Das geht gar nicht“, sagt Wilfried Kohs. Der Grünen-Bezirksverordnete wohnt an der Goebenstraße und ist damit selbst betroffen von der neuen Parkregelung - und nicht nur er: „Bei mir haben sich schon viele Bürger gemeldet, die nicht mehr wissen, wo sie parken sollen“, berichtet er. Eine Nachbarin habe ihm berichtet, dass sie am Abend erst hinter dem Schlosspark einen Parkplatz gefunden habe und von dort mehr als zehn Minuten nach Hause gelaufen sei.
Protest gegen neue Parkscheiben-Regelung: Rewe spricht von bis zu 100 Fremdparkern
Das Vorgehen der Rewe-Gruppe kann er nicht verstehen: „Der Parkplatz ist groß genug.“ Selbst wenn Anwohner ihre Autos dort abstellten, gebe es noch genügend Parkplätze. Die neue Regelung werde auch wirtschaftliche Folgen für Toom haben, sagt er. Denn: „Bisher haben wir dort auch eingekauft.“ Das würden viele künftig wohl nicht mehr tun.
Die Rewe-Gruppe verteidigt ihren Schritt: „Ein Supermarktparkplatz ist Privat- bzw. Betriebsgelände und kein öffentlicher Parkraum“, erklärt ein Sprecher des Konzers auf Anfrage der WAZ. Für diese Außenfläche bezahle Rewe Miete. „Vor Ausschilderung der neuen Parkplatzregelung standen zur Marktöffnung bis zu 100 Fahrzeuge von Anwohnern, Gewerbetreibenden oder Dauerparkern auf dem Parkplatz“, so der Sprecher. Zusammen mit den Fahrzeugen der Mitarbeiter, die dort berechtigt stünden, sei der Parkplatz „regelmäßig über die akzeptablen Maßen“ belegt gewesen.
Konzern-Sprecher zur neuen Parkscheiben-Regelung: Auch für Pendler interessant
Die Nähe zum Bahnhof und zur Autobahnauffahrt habe den Parkplatz vermutlich auch für viele Pendler interessant gemacht. „Einfach, bequem und nah einen kostenlosen Parkplatz zu erhalten, ist für viele Rewe-Kunden mitentscheidend für die Wahl der Einkaufsstätte“, betont der Sprecher. Langzeit- und Fremdparken hätten somit relevanten Einfluss auf den Umsatz und seien somit geschäftsschädigend – „auch in Herne“.
Darüber hinaus habe die Marktleitung über Wochen mit Hinweiszetteln an den fremdparkenden Autos darum gebeten, woanders zu parken – ohne spürbaren Erfolg. „Vor diesem Hintergrund ist die Parkplatzregelung die Ultima Ratio.“ Derzeit würden Verstöße von Dauerparkern aber nur mit einem Hinweiszettel geahndet. In rund einem Monat müssten Fremdparker jedoch damit rechnen, zur Kasse gebeten zu werden.
Protest gegen neue Parkscheiben-Regelung: Discounter überwachen Parkplätze mit Sensoren
Auch interessant
Auch auf dem Parkplatz der Penny-Filiale an der Vinckestraße in Herne-Mitte - der Discounter zählt ebenfalls zur Rewe-Gruppe - haben Dauerparker schlechte Karten. Im vergangenen Jahr ist der Parkplatz mit Sensoren ausgestattet worden: Diese messen automatisch, wie lang ein Pkw geparkt wurde. Wird die zulässige Parkzeit überschritten, müssen Falschparker zahlen. Auch der Innenstadt-Markt von Netto an der Von-der-Heydt-Straße hat ein solches System eingeführt.
Weitere Berichte aus Herne und Wanne-Eickel finden Sie hier.