Herne. Abstand halten: Das gilt auf wie vor der Bühne. Was die Organisatoren des Kultur-Open-Airs alles bedenken müssen und wie sie die Reihe beurteilen.

Damit das Kultur-Open-Air der Flottmann-Hallen so gut funktioniert, wie es das seit seinem Start vor gut einem Monat tut, braucht es mehr als guten Willen und eine Atemschutzmaske. Hinter den Kulissen hat engagiertes Personal schon weit vor Tag eins daran gearbeitet, das Beste aus der Situation zu machen.

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Das stelle selbst die routiniertesten Mitarbeiter vor neue Herausforderungen und habe auch die Sicht auf das Organisatorische geändert, sagt Gabriele Kloke vom Fachbereich Kultur der Stadt Herne, die zusammen mit Christian Strüder von den Flottmann-Hallen, Thomas Witt als musikalischem Leiter und dem technischen Leiter des Fachbereichs Kultur, Per Jaeger, den harten Kern des Organisations-Teams bildet.

Durchschnittlich 60 bis 70 Besucher

Die Plexiglasscheibe spielt mit: So kommen sich die Schauspielerinnen bei „Ich bin Liebe“ (v.l. Zeynep Topal und Svea Kirschmeier) auf der Bühne nicht zu nahe.
Die Plexiglasscheibe spielt mit: So kommen sich die Schauspielerinnen bei „Ich bin Liebe“ (v.l. Zeynep Topal und Svea Kirschmeier) auf der Bühne nicht zu nahe. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Das habe bei der Erarbeitung eines Konzeptes angefangen, bei dem ein völlig anderes Besuchermanagement von Nöten war, erzählt Christian Strüder. Das erweise sich manchmal auch als kompliziert, doch funktioniere es nach Ausprobieren vieler verschiedener Ansätze nun letztendlich für alle. Trotz aller Hürden sei er sich von Anfang an sicher gewesen, dass die Idee nicht komplett nach hinten losgehen werde.

Mit durchschnittlich ca. 60 bis 70 Besuchern pro Veranstaltung, von denen auch viele mit 100 Leuten ausverkauft waren, zeige sich, dass dieser Optimismus Früchte trage und dass die Zuschauer wahrscheinlich Kultur einfach brauchten, erklärt Gabriele Kloke. Möglich sei dies nur durch die äußerst disziplinierten Besucherinnen und Besucher, welche nie für Ärger bei der Einhaltung der Hygienevorschriften gesorgt hätten - eine Beobachtung, die alle vier teilen.

Die Sicherheit hat oberste Priorität

Wetterfestes Publikum beim Kindertheater Pappmobil.
Wetterfestes Publikum beim Kindertheater Pappmobil. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Bei den 100 maximal zugelassenen Besuchern solle es auch vorerst bleiben, was zum einem am recht komplizierten Ticket-Verkaufssystem liege, in dem nur eine bestimmte Anzahl an Karten verkauft und keine zurückgegeben werden dürften. Außerdem seien die Besucher dann besser nachvollziehbar, sagen Gabriele Kloke und Christian Strüder.

Die oberste Priorität habe die Sicherheit, wobei das Team jeweils Anfang der Woche ein Nachgespräch über das Wochenende führe und sich über die aktuelle Lage beratschlage. Denn trotz all der Lockerungen gebe es auch immer wieder Verschärfungen, so Christian Strüder, der als Beispiel die vorher drei und jetzt vier Meter Abstand zur Bühne nennt: „Wir müssen daher immer wieder ein neues Konzept vorlegen, dessen Bearbeitung aber natürlich auch dauert.“

Auf regionale Künstler konzentriert

Kultur-Open-Air am Wochenende

Lioba Albus, Carmela de Feo und Sandra Davina heißen die Comedians, die am Freitag, 26. Juni, die Open-Air-Bühne der Flottmann-Hallen rocken wollen. Die „Drei Damen mit K(o)rönchen“ legen um 19.30 Uhr los. Der Abend ist ausverkauft.

Herne 3 ist Herner Rockgeschichte. Am Samstag, 27. Juni, 19.30 Uhr, stehen sie zu sechst auf der Bühne, mit altem und neuem Liedgut im Gepäck. „Immer wieder aufstehen“, ist ihre Devise.

Karten kosten 14 Euro, erhältlich über www.proticket.de oder bei Stadtmarketing Herne.

Das Programm habe sich dagegen im Grunde von allein zusammengestellt, da man sich vor allem auf regionale Künstler konzentriert habe und auf einen großen Fundus zurückgreifen konnte, berichtet Thomas Witt. Für ihn liegen die Schwierigkeit mehr im Bereich der Hygiene: „Wir müssen das Programm an der Größe der Bühne ausrichten, da auch da die Sicherheitsabstände eingehalten werden müssen. Vier Leute auf der Bühne sind das Höchste der Gefühle.“

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Für die Herbstsaison müsse das Team gucken, ob sich der Aufwand lohne, „denn Auftritte vor zehn Leuten bringen es einfach nicht“, sagt Technik-Chef Per Jaeger. Wie seine Kollegen zieht er Stehkonzerte in der Halle erstmal noch nicht in Betracht.