Herne. An der Josefschule in Herne gibt es zwei Corona-Fälle. Fast alle Eltern ließen ihre Schüler deshalb zu Hause – aus Angst vor einer Ansteckung.

Zwei Corona-Fälle an der Josefschule in Wanne-Eickel haben in der Grundschule für große Aufregung gesorgt. Die Stadt hatte am Freitag die Schüler und Lehrer von zwei Klassen unter Quarantäne gestellt. Regulärer Unterricht ist aber nicht mehr möglich: Fast alle Eltern ließen ihre Kinder am Montag zu Hause.

„Wir waren schockiert, als wir die Nachricht erhielten“, sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende Melanie Dilmenc zur WAZ. Die Schule hatte die Eltern am Freitag darüber informiert, dass bei zwei Kindern aus zwei Klassen Corona-Tests positiv ausgefallen seien. Daraufhin hatte die Stadt die Quarantäne für zwei Klassen angeordnet. Die Eltern, sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende, seien nun „sehr besorgt“.

Gerade mal acht Kinder kamen am Montagmorgen zur Schule

Das sieht man auch an der Zahl der Schüler, die am Montag zum Unterricht erschienen. Rund 260 Mädchen und Jungen besuchen die Schule an der Stöckstraße, gerade mal acht standen am Morgen auf der Matte, sagt Schulleiter Robert Faber. Reihenweise hätten Eltern ihre Kinder abgemeldet, nicht nur für Montag, sondern direkt für die ganze Woche, also bis zu den Sommerferien: „Das Telefon stand nicht still.“ „Die Angst in der Elternschaft ist sehr groß“, sagt er zur WAZ. Gemeint ist: die Angst vor einer Ansteckung.

Von einem regulären Schulbetrieb, der auch in dieser Grundschule nach dem Lockdown gerade erst wieder begonnen hat, könne nun keine Rede mehr sein, sagt Faber. Er rechnet sogar damit, dass weitere Eltern ihre Kinder abmelden. Dafür habe er Verständnis: „Hier zählt der Elternwille.“ Folge sei aber leider auch, dass die Abschlussfeierlichkeiten ins Wasser fallen. Sie seien akribisch geplant worden, mit allen nötigen Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen. Jetzt müssten die Viertklässler auf einen Abschied von der Josefschule verzichten. Auch müsse noch geklärt werden, wie nun die Zeugnisse zu den Schülern kommen.

Schule liegt in einem „armen Stadtteil“

Die Josefschule ist 115 Jahre alt. Neben dem regulären Unterricht bietet sie einen Offenen Ganztag an; 80 Kinder nehmen laut Schule daran teil.

80,9 Prozent der Kinder haben eine Zuwanderungsgeschichte – so viele wie an keiner anderen Schule in der Stadt. „Wir haben nicht mehr Probleme als andere Grundschulen, aber andere“, sagte Schulleiter Robert Faber im vergangenen Jahr zur WAZ.

Zwei Sonderpädagoginnen, zwei sozialpädagogische Fachkräfte, eine Schulsozialarbeiterin und eine Frau im Freiwilligen Sozialen Jahr unterstützen die 15 Lehrkräfte.

Die Schule, sagt Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini, habe den Corona-Ausbruch nicht verhindern können. Die Krankheit sei jeweils „im häuslichen Bereich“ ausgebrochen, sprich: Die Kinder haben sie mit in die Schule geschleppt. Die Josefschule habe das Hygienekonzept vorbildlich umgesetzt. Sowohl im Unterricht als auch später in der Offenen Ganztagsschule seien die Kinder der beiden Klassen stets unter sich gewesen, auch die Lehrer seien stets dieselben gewesen. Natürlich könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Schüler mit den Infizierten Kontakt gehabt hätten, etwa durch Freundschaften im außerschulischen Bereich, sagt Christoph-Martini.

Ergebnisse der Corona-Tests werden für Mitte der Woche erwartet

Die Schüler der beiden Klassenverbände, laut Stadtsprecher Christoph Hüsken „unter 40“, sowie die beiden Lehrer sind nun in Quarantäne, dürfen ihre Wohnungen für 14 Tage nicht verlassen: „Da gibt es keine Ausnahme.“ Das bedeutet auch, dass für die Betroffenen Urlaube, so sie für den Beginn der Schulferien geplant waren, ins Wasser fallen oder verschoben werden müssten.

Bei die Betroffenen, die nun in Quarantäne seien, habe die Stadt am Freitag sowie am Montag Abstriche gemacht, um zu schauen, ob auch sie sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Mit einem Ergebnis rechnet die Stadt Mitte dieser Woche. „Das weitere Vorgehen hängt von den Ergebnisse ab“, sagt der Sprecher zur WAZ.

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