Herne. Mit der Aktion „Night of Light“ will die Veranstaltungsbranche auf ihre Umsatzeinbußen hinweisen. Auch in Herne werden Gebäude rot illuminiert.

Wenn am kommenden Montag in ganz Deutschland öffentliche Gebäude in Rot erstrahlen, sind auch Firmen aus Herne mit am Start. „Night of Light“ nennt sich die Aktion, mit der die Veranstaltungswirtschaft am 22. Juni auf ihre coronabedingte verzweifelte Lage hinweisen will. Über 2500 Unternehmen machen mit. Sie wollen mit der Politik ins Gespräch kommen.

Drei Herner Gebäude werden illuminiert

Von 22 Uhr am Montag bis 1 Uhr am Dienstag sollen in Herne drei Bauwerke in rotes Licht getaucht werden: das Herner Rathaus, die Flottmann-Hallen und das Kulturzentrum, dazu in Eickel die Hülsmann-Brauerei. Angefragt ist außerdem der Förderturm Pluto in Bickern. Zusätzliche Veranstaltungen oder Aktionen sind nicht geplant und wegen der Coronabeschränkungen auch nicht zulässig. Wer nicht dabei sein kann, kann sich die Bilder und Videos im Internet anschauen. Rot übrigens deshalb: Die Veranstalter sehen sich auf der „Roten Liste“ der akut vom Aussterben bedrohten Branchen.

Marc Gollan, inhabender Geschäftsführer von Gollan & Leichsenring, begrüßt die gemeinschaftliche Initiative: „Für die Unternehmen ist es schwierig zu überleben“, sagt er. „Keine Stadtfeste, keine Feste, keine Diskotheken ...“ zählt er die Umsatzverluste des Veranstaltungstechnik-Unternehmens seit März auf, das in besseren Zeiten auch bei der „Extraschicht“ oder dem Hertener „Lichterwald“ präsent war. Streaming-Projekte mit DJs und Autokinos während des Lockdowns seien nicht mehr als „Beschäftigung“ gewesen. In der „Night of Light“ werden Gollan & Leichsenring die Flottmann-Hallen und den Skulpturenpark illuminieren.

80 bis 90 Prozent Ausfall

Die „Spektakulum“-Bühne am Stennert, ausgestattet von Christian Holtkamp.
Die „Spektakulum“-Bühne am Stennert, ausgestattet von Christian Holtkamp. © Holtkamp

Christian Holtkamp ist ebenfalls dabei, Inhaber von Holtkamp Media Rental, die u.a. in Herne für das „Spektakulum“ im Stennert und das „Kulturfestival“ das technische Equipment geliefert haben. Holtkamp ist außerdem mit Adrian Dodot Gesellschafter von HD Worx. Seine Motivation ist dieselbe: „ein fast kompletter Ausfall seit März, und das wird sich fortsetzen, vermutlich bis zum Jahresende“, prognostiziert er. 80 bis 90 Prozent des Vorjahresgeschäfts seien weggebrochen. Holtkamp wird das Herner Rathaus illuminieren, und wenn möglich auch den Zechenturm. Das Kulturzentrum wird von Technikern der Stadt beleuchtet. MMT lässt mit dem Hülsmann-Wirt und dem Förderverein die Kulturbrauerei am Eickeler Markt erstrahlen.

Die Initiatoren der Aktion verstehen „Night of Light“ als „flammenden Appell und Hilferuf an die Politik zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft“, die ihrer Befürchtung nach die nächsten 100 Tage nicht übersteht. Mehr auf Facebook, Instagram und https://night-of-light.de/