Herne. Mit einem Fleischautomaten will die Metzgerei Schmidt ihren Kunden rund um die Uhr Ware anbieten. Es gibt unter anderem Wurst, Eier und Milch.
Jedem ist das schon passiert: Eigentlich dachte man, man hat alles eingekauft und dann fehlt etwas entscheidendes wie Wurst, Eier, Milch oder eben Grillfleisch. Bislang hieß es, beim Nachbarn borgen oder warten, bis die Supermärkte wieder öffnen. An der Metzgerei Schmidt, Bielefelder Straße 119, gibt es seit letzter Woche eine Lösung für dieses Problem – einen Fleischautomaten, der rund um die Uhr zugänglich ist.
„Die Idee so etwas anzubieten, haben wir schon recht lange“, erklärt Metzgermeister Tobias Schmidt. Bislang konnte das Familienunternehmen aber keinen geeigneten Standort finden. Außerdem ist die Investition mit gut 19.000 Euro nicht gerade gering. „Durch die Corona-Beschränkungen dachten wir aber, dass wir etwas machen müssen, auch um unser Team ein bisschen zu entlasten.“
Zur Zeit dürfen nur drei Kunden gleichzeitig ins Ladenlokal in Holsterhausen. Deshalb sollte also der Automat her, der alles enthält, was man zum Frühstück braucht – Dauerwurst, Milch, Eier – aber auch Mettwürstchen, Stückwurst und Grillfleisch.
Automat steht im ehemaligen Wohnzimmer
Frischeautomat für Äpfel, Eier oder Kartoffeln
Mit dem Fleischautomaten bekommt man nun fast alle Zutaten für ein Essen aus dem Automaten.
Der Herner Landwirt Max Große-Lahr hat auf dem Hof an der Sodinger Straße vor einiger Zeit einen Frischeautomaten in Betrieb genommen. Darin bietet er Produkte wie Eier, Äpfel, Kartoffeln, Honig oder Spargel an.
Zunächst überlegte Familie Schmidt, den Automaten in den Hof zu stellen. Da sei aber die Gefahr zu groß, dass aus Versehen das Rolltor abends geschlossen wird und die Kunden außen vor bleiben. Deshalb entschieden sich die Schmidts, vorne einen Durchbruch zu machen. „Früher war hier das Wohnzimmer, als die Familie noch im Haus wohnte“, erklärt Tobias Schmidt.
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Als der Betrieb immer größer wurde, zog die Familie aus, der Raum wurde als Lager benötigt. Der Liefertermin für den Automaten war für Mitte Juni veranschlagt, dann kam er aber schon Ende Mai. Die Installation mit Durchbruch, Mauern und Elektroleitungen verlegen dauerte vier Tage. Am ersten Tag fehlten noch die Preisetiketten, nun ist der Automat aber befüllt und einsatzbereit.
Bisher ist nur Barzahlung möglich
Wer etwas kaufen möchte, gibt die entsprechende Nummer ein, wirft das Geld ein und die Ware wird in einem gepolsterten Aufzug von oben nach unten zur Ausgabeklappe gefahren. Aktuell muss noch mit Bargeld bezahlt werden. Um Kupfermünzen zu vermeiden, wurden die Preise deshalb etwas gerundet. „Wir überlegen aber die EC-Zahlung noch nachzurüsten.“
Die Kunden seien noch etwas zögerlich. „Aber die ersten haben ihn schon genutzt“, freut sich Tobias Schmidt. Eine Mieterin aus dem Haus vermeldete, dass der Automat ihr den Tag gerettet habe, als sie spät von der Arbeit heimkam und Hunger hatte. Kunden können Wünsche äußern, womit der Automat befüllt werden soll. „Natürlich soll er das Ladengeschäft nicht ersetzen, aber ein bisschen entlasten.“