Herne. Nach der Corona-Zwangspause fährt Markus Köther die Filmwelt ab nächster Woche wieder hoch. Neue Filme kann er erst mal nicht anbieten.
Seit Pfingsten dürfen die Kinos in NRW unter Auflagen wieder öffnen. So bereitet sich auch die Herner Filmwelt auf einen Neustart vor. Am 11. Juni, zu Fronleichnam, will Kino-Betreiber Markus Köther in allen sechs Sälen die ersten Filme zeigen: „Wir fahren langsam wieder hoch.“ Das Programm stellt Köther in Kürze zusammen. Auf ganz frische Filme müssen die Zuschauer allerdings noch verzichten.
Filmwelt seit März geschlossen
„Wir freuen uns extrem, nach dieser langen Zeit wieder für Sie Kino machen zu dürfen“, heißt es auf der Homepage des Kinos. Die Filmwelt musste wegen der Coronapandemie im März schließen und rief sich seinen Fans in dieser Zeit nur zehn Tage lang als Autokino am Wananas in Erinnerung. Nun also wieder indoor am Berliner Platz, doch die Corona-Vorschriften zwingen die Filmwelt trotz aller Freude in ein enges Korsett.
Stichwort Abstand: Im großen Saal mit seinen 250 Plätzen sieht Markus Köther „nicht mehr als 80 Zuschauer, eher 70“, platziert mit Hilfe einer speziellen Kino-Software. Sie sorgt dafür, dass bei der Online-Buchung die Sessel um ein Paar oder eine Gruppe herum leer bleiben - daneben, direkt und schräg davor und dahinter. Macht zwölf leere Plätze für zwei besetzte oder „maximal 25 Prozent Auslastung“, rechnet Kino-Chef Köther vor. Etwas günstiger fällt die Rechnung im „Luxus-Saal“ aus: Dort finden immerhin noch 20 statt 45 Besucher auf bequemen Sesseln Platz.
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Belüftung und Hygienestandard angepasst
„Die Belüftung haben wir angepasst“, weist Markus Köther auf eine weitere Corona-Sicherheits-Maßnahme hin. Beim Betreten des Kinos und im öffentlichen Bereich sind Masken vorgeschrieben. „Am Platz können die Masken abgenommen werden.“ Kürzere Reinigungsintervalle, desinfizierte Handläufe und Türgriffe und nur eine Vorstellung pro Saal am Tag sorgten zusätzlich für Sicherheit. Versetzte Anfangszeiten sollen außerdem im Foyer unerwünschte Menschenansammlungen verhindern.
Ein Problem sei das Filmangebot, erklärt Markus Köther. Solange sich nicht mal in Deutschland die Bundesländer einig seien, was die Kino-Öffnungen angehe, hielten die Verleiher die neuen Filme zurück - zugunsten eines einheitlichen Bundesstarts. Auf internationaler Ebene desgleichen: Hollywood-Filme, wie sie auch in Herne vornehmlich laufen, kämen nicht ohne gleichzeitige Starts in den USA, China, Südkorea etc. in die deutschen Kinos. Mit Ausnahme von „Tenet“: Regisseur Christopher Nolan wolle den Science-Fiction-Film in Deutschland zum 16. Juli starten.
Auf Dauer nicht wirtschaftlich zu betreiben
Autokino für zehn Tage
Das Autokino habe ihm und seinen Beschäftigten gut getan, bilanziert Filmwelt-Chef Markus Köther das Open-Air-Intermezzo des Kinos am Wananas, und die Besucher „aus dem Corona-Blues herausgeholt“.
Herausgegangen sei die Filmwelt mit „plus minus null“. Eine Zukunft sieht er für diese Präsentationsform aber nicht.
Alle Infos über das Programm in Kürze auf www.filmwelt-herne.de.
So werde die Filmwelt da weitermachen, wo sie im März stehen geblieben sei. Was läuft, sollen auch die Zuschauer mitbestimmen. Neben aktuellen Filmen können sie Klassiker vorschlagen, die Köther, falls auf dem Markt verfügbar, dann auch die große Leinwand bringen will. „Wir hoffen, dass dann ab Mitte Juli so etwas wie ein Normalbetrieb möglich ist“, so Köther. „Auf Dauer kann keiner mit 1,50 Metern Sicherheitsabstand ein Kino wirtschaftlich betreiben“, bilanziert er bitter. „Das ist das Todesurteil.“ Noch hofft er auf weitere Hilfe aus Berlin: „Es muss eine öffentliche Förderung kommen.“ Für seine Branche und andere, wie die der Schausteller. „Wir mussten 100 Prozent Einbußen hinnehmen.“
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