Herne. Erinnerungsstücke regen sie an: Die Künstlerin Susanne Schmidt zeigt jetzt ihre Ausstellung „material memories“ in der Städtischen Galerie.
Im April musste die Eröffnung der Ausstellung wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Jetzt startet die Städtische Galerie wieder mit der Präsentation der „material memories.“ Wie in den anderen Häusern auch wird auf eine Eröffnung verzichtet. Die „materiellen Erinnerungen“ von Susanne Schmidt sind ab sofort in der Städtischen Galerie zu sehen.
Angeregt von familiären Erinnerungsstücken
Die Künstlerin lässt sich zu ihren Arbeitern gerne von familiären Erinnerungsstücken anregen. „Ich versuche, meine Erinnerungen zu materialisieren“, beschreibt sie ihrer Arbeitsweise. Für ihre Malerei und ihre Skulpturen nutzt sie Vorlagen, die sie aufnimmt, um sie neu zu interpretieren. In einer Vitrine präsentiert Susanne Schmidt dem Besucher einiger dieser Erinnerungsstücke: Kästen mit Dias, Tonbänder, Tagebücher und alte Fotos. Eines dieser Familienfotos, aufgenommen am Strand, hat sie zu einer fast lebensgroßen Skulpturengruppe umgesetzt: Mutter, ihre ältere Schwester und sie selbst. Sie stehen direkt neben der Vitrine.
„Mich interessieren aber auch immer die unterschiedlichen Materialitäten, mit denen ich arbeite“, erklärt Susanne Schmidt selbst. Neben Skulpturen aus Gips, Ton, Porzellan, Pappmaché und Draht sind Acrylbilder, Zeichnungen, Aquarelle und Wachsbilder in der Ausstellung zu sehen. „Es hat schon etwas von einer kleinen Retrospektive“, stellt sie fest. Susanne Schmidt hat für die Ausstellung Arbeiten aus rund 20 Jahren ausgesucht.
Meist zeigen ihre Bilder ganz alltägliche Szenen mit Menschen, die beisammen sind oder etwas zusammen unternehmen. Mal sind sie ganz flüchtig, mit nur wenigen Strichen auf die Leinwand oder das Papier gebracht. Mal sind sie detailliert ausgeführt. Oft bleiben die Gesichter leer und anonym. Neben diesen szenischen Werken hängen auch porträtartige Werke. Es sind ganz einfache Bildnisse, deren Vorlagen sich in ihren Familienalben finden.
Arbeiten mit Tieren
Zwischen diesen figürlichen Arbeiten sind immer wieder Arbeiten mit Tieren platziert: Esel, Pferde und immer wieder Affen. Tiere sind für Susanne Schmidt einerseits Bilder einer fremden Macht, andererseits auch Bilder einer Sehnsucht nach Natürlichkeit. Sie wirken mal fast niedlich, mal aber auch sehr befremdlich. So steckt sie in einer Figurengruppe Affen in Ballerinakleidchen, während sie zwei Räume weiter wild durch die Ausstellung turnen.
Der letzte obere Raum in der Städtischen Galerie wird zum Atelier auf Zeit. Zwischen einem alten Tonbandgerät, Fotos, Skizzen und leeren weißen Keilrahmen ist ein großer Arbeitstisch aufgebaut. Hier wird Susanne Schmidt einige Tage während der Ausstellung arbeiten. Zuschauer sind gerne zu Gesprächen willkommen. Susanne Schmidt erzählt mit ihren Arbeiten kleine Geschichten, die jeder einfach nachvollziehen kann. Das sind Bilder, die alle auch in unseren eigenen Erinnerungen auftauchen können. Die Ausstellung lebt aber auch von der Vielfalt der künstlerischen Materialien, die sie virtuos beherrscht. Das abwechslungsreiche Miteinander von Bildern und Skulpturen lädt zu einem entspannten Rundgang ein.
Zur Ausstellung
Die Ausstellung „material memories“ ist bis zum 2. August in der Städtischen Galerie zu sehen.
Bis einschließlich Pfingsten ist der Eintritt frei.
Wenn die Hygiene-Regeln es zulassen, endet sie mit einer Finissage.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag und Feiertag 11 bis 17 Uhr.
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