Herne. Kreist in Herne zu schnell die Säge? Lars-Oliver Christoph wünscht sich von der Politik, dass Vorlagen der Verwaltung häufiger hinterfragt werden.
Herne und die Bäume - es bleibt ein sehr schwieriges Thema.
Um eines klarzustellen: Natürlich muss es in einer Stadt wie Herne möglich sein, beispielsweise für den Neubau von Einfamilienhäusern oder die Schaffung neuer Kita-Plätze auch gesunde Bäume zu fällen. Bevor die Säge angesetzt wird, sollten jedoch alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um genau das zu verhindern. Nach dem Ausrufen des Klimanotstandes durch den Rat wäre die Stadt dazu sogar verpflichtet.
Einmal mehr drängt sich in diesen Tagen jedoch der Eindruck auf, dass dies zu häufig nicht der Fall ist. Und fürs Baugebiet Schaeferstraße hat die Verwaltung ja auch deutlich gemacht, dass „städtebauliche“ Aspekte im Vordergrund stehen und nicht der im Bebauungsplanverfahren vom Fachbereich Stadtgrün angemahnte Schutz gesunder Bäume.
Zum Glück winken nicht alle politischen Gremien Verwaltungsvorlagen einfach durch – siehe aktuell Sodingen. Am Freitag werden Bezirksverordnete bei einem Ortstermin an der Kita Pantringshof prüfen, ob das Aufstellen eines Containers nicht auch ohne die Fällung von drei Bäumen möglich ist, die von der Stadt in einer inhaltlich dürftigen Vorlage vorgeschlagen worden war. Dieses kritische Hinterfragen ist in der Herner Politik auch in Zeiten des Klimanotstandes (bisher) leider eher die Ausnahme.