Herne. Die Herner Grundschulen sind wieder geöffnet – erstmal nur für die Viertklässler. So lief der erste Schultag mit besonderen Regeln.
Für die Viertklässler wird es jetzt wieder ernst: Am Morgen ist der Unterricht für die Schüler nach mehrwöchiger Corona-Pause wieder gestartet. Der erste Tag sei sehr gut gelaufen, berichtet Britta Nutt-Winter, Schulleiterin der Claudiusschule in Wanne. „Natürlich waren alle am Anfang sehr aufgeregt.“ Aber die Kinder seien sehr ruhig und abwartend geblieben. „Sie haben alle die Regeln befolgt“, sagt Nutt-Winter.
Denn davon gibt es einige: Der Mindestabstand von 1,50 Metern muss gewährleistet werden, vor dem Unterricht müssen die Kinder sich die Hände waschen und große Pausen sind tabu. In der Claudiusschule teilt sich der Unterricht in fünf Kurzstunden, „also fünf halbe Stunden“. Da auf die Frühstückspause verzichtet werden muss, machen die Gruppen kurze Trinkpausen, in denen die Kinder jedoch das Klassenzimmer nicht verlassen dürften.
Rollierendes System könnte eine Herausforderung für Eltern darstellen
Da die Klassenraumgröße es in der Claudiusschule zulasse, würden die Kinder in Neunergruppen eingeteilt, berichtet die Schulleiterin. Damit sich die Kinder auch auf dem Schulhof an die Abstandsregeln halten, habe der Hausmeister Füße auf den Boden gesprüht, so dass jedes Kind seinen eigenen Platz schnell gefunden habe. Bevor es in den Unterricht gehe, müssten zunächst alle Kinder an die Waschbecken zum Händewaschen und dann „im Gänsemarsch“ in den Klassenraum, so Nutt-Winter.
Davor, dass bald auch die kleinen Kinder wieder die Grundschule besuchen, habe sie keine Angst. „Wenn die Kinder erst einmal da sind, dann klappt das auch“, ist sich die Direktorin sicher. Das rollierendes System bereite ihr hingegen mehr Sorgen. Mit diesem System würden die Kinder immer an unterschiedlichen Tagen in der Woche Unterricht haben. „Das könnte kompliziert werden und vor allem für die Eltern eine Herausforderung darstellen.“
Viele Kinder tragen freiwillig einen Mundschutz
An der Grundschule Kunterbunt zeigt sich am ersten Schultag ein ähnliches Bild. „Die Kinder waren ganz gespannt“, erzählt Schulleiterin Monika Müller. Viele Eltern seien gekommen, um ihre Schützlinge wieder in die Schule zu bringen. Mit auf das Schulgelände durften sie dabei nicht, „sie mussten am Zaun stehen bleiben.“
Hoher logistischer Aufwand
Für Schüler, die in die Schulen zurückkehren sollen, herrscht Schulpflicht. Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini weist jedoch darauf hin, dass besorgte Eltern nach Rücksprache mit der Schulleitung ihr Kind entschuldigen können, wie sie es bei außergewöhnlichen Ereignissen wie beispielsweise einem Sturm auch könnten. Eltern sollten hingegen auf keinen Fall ihr Kind unentschuldigt einfach zu Hause lassen.
Ab Montag soll auch der Unterricht für die anderen Schüler starten. „Wir werden es schon hinkriegen, aber es ist ein hoher logistischer Aufwand“, sagte Christoph-Martini.
Viele Schüler hätten ihr berichtet, dass sie den Unterricht in den kleinen Gruppen sehr gut fänden. „Nur die Gruppenarbeit fehlt ihnen schon“, so Müller. Bereits am ersten Tag sei der reguläre Unterricht gestartet, „das klappt auch schon sehr gut“. Denn auch während der Corona-bedingten Pause hätten die Kinder Aufgaben bekommen, die nun gemeinsam besprochen würden. Auch wenn es in den Schulen keine Mundschutz-Pflicht gibt, seien etwa ein Drittel der Kinder mit Mundschutz zur Schule gekommen, berichtet die Schulleiterin.
Start akribisch vorbereitet
Unterricht sei unter diesen Umständen nur mittelmäßig gut möglich, sagt hingegen Robert Faber, Schulleiter der Josefschule in Wanne. Trotzdem hätten sich am ersten Tag alle an die Regeln gehalten und sich vorbildlich benommen. Der Start sei in Zusammenarbeit mit den anderen Grundschulen akribisch vorbereitet worden, so Faber. „Wir haben vorher alle Klassenzimmer mit dem Zollstock ausgemessen.“ Dafür dass seine Schule „in einem absoluten Brennpunkt“ liege, sei er erfreut, wie viele Schüler am ersten Tag zur Schule gekommen seien.
An der Sonnenschule lief der erste Tag laut Schulleiterin Kristina Wagener „absolut problemlos“. Die Schüler seien gut vorbereitet gewesen. Die Freude darüber, dass es endlich wieder losgehe, sei bei den Kindern groß gewesen. Nach einer Einweisung sei es dann auch direkt mit dem Unterricht losgegangen. Auch in der Sonnenschule hätten einige Kinder einen Mundschutz getragen. Die Schulleiterin plädiere jedoch dafür, dass die Kinder den Mundschutz nicht aufsetzen. „Für Kinder in dem Alter ist das schrecklich.“ Viele fassten sich die ganze Zeit an die Maske. „Da es eh nur Sinn macht, wenn alle Kinder eine Maske tragen würden, bin ich dafür, dass keiner eine tragen muss“, so Wagener.
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