Herne. Auch der Wertstoffhof in Herne hat am Montag wieder geöffnet. Der Ansturm war geringer als befürchtet. Einige Auswärtige wurden weggeschickt.

In Zweierreihe fahren die Autos in Richtung Wertstoffhof. Um zehn Uhr – eine Stunde nach Öffnung – staut sich der Verkehr bis auf die Südstraße. Denn: Auf den Hof, der nach Corona-bedingter Pause heute wieder öffnen darf, werden immer nur zehn Fahrzeuge gelassen. Damit will Entsorgung Herne ein Chaos verhindern. „So können wir wenigstens hier oben die Kontrolle behalten“, sagt Fabian Jahns, Mitarbeiter von Entsorgung Herne, während nach und nach Kunden auf das Gelände fahren, um ihren Müll in die großen Container zu werfen oder ihren Elektroschrott den Mitarbeitern zu übergeben.

„Es ist nur jeder zweite Platz geöffnet, dadurch entspannt es sich etwas“, so Jahns. Er ist heute mit sechs Mitarbeitern im Einsatz. Natürlich achte das Unternehmen darauf, Mitarbeiter, die zu einer Risikogruppe gehören, weiterhin zu schützen und sie nicht einzusetzen, erklärt er. Auch die Kunden hätten sich bisher sehr gut benommen und „sich größtenteils an die Regeln gehalten.“

Security sorgt für Ordnung auf dem Wertstoffhof

Kevin Fanenbruck lädt seine Ladung in den großen Container des  Recyclinghofs in Herne ab.
Kevin Fanenbruck lädt seine Ladung in den großen Container des Recyclinghofs in Herne ab. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Vor dem Wertstoffhof herrscht eine etwas angespanntere aber dennoch kontrollierte Stimmung. Vor der Einfahrt zum Hof stehen zwei Mitarbeiter eines Security-Dienstes. Sie kontrollieren, wer einfahren will und wie viel die Kunden in ihren Autos geladen haben. Denn es gilt die Regel: Nur Herner dürfen Müll entsorgen und davon nicht mehr als zwei Kubikmeter. Zudem wird darauf hingewiesen, dass nur notwendige Dinge entsorgt werden sollten.

Kaum hat Sicherheitsdienst-Mitarbeiter Benjamin Picha die Regeln erklärt, will ein großer Pkw mit einem auswärtigem Kennzeichen auf das Gelände fahren. Schnell eilt Picha hin und kontrolliert, ob der Fahrer aus Herne kommt. „Viele haben ein auswärtiges Nummernschild, weil es ein Leih- oder Dienstwagen ist. Dann lassen wir uns den Ausweis vorzeigen“, erklärt sein Kollege. Denn das Recht, Müll auf dem Hof abzuladen, haben nur Herner. Trotz des Verbots versuchen am Vormittag immer wieder Auswärtige, doch auf das Gelände zu kommen. „In Essen beispielsweise wurde der Hof noch nicht geöffnet, also kommen jetzt alle hier hin“, so Picha. Einige habe er schon wegschicken müssen.

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Die Kunden halten sich an die Regeln

Das sind die Regeln

Für Wertstoffe in haushaltsüblichen Mengen stehen Container zur Aufnahme von Sperrmüll/ Altholz, Metallschrott, Bauschutt, Grünabfall und Papier/Pappe/Kartonage sowie Leichtstoffverpackungen (Gelbe Säcke) bereit. An einer Annahmetheke werden auch Elektroaltgeräte, Batterien und Leuchtstoffröhren angenommen. Schadstoffe könnten wegen personeller Einschränkungen aber auch weiterhin nicht abgegeben werden, erklärt Jahns.

Maximal zwei Personen dürfen im Fahrzeug sein, die Bezahlung sollte vorrangig bargeldlos mit EC-Karte erfolgen. Kunden müssen so lange in ihren Fahrzeugen bleiben, bis sie an der Reihe sind.

Horst Tschöke, Chef von Entsorgung Herne, appelliert an die Bürger: „Bitte suchen Sie den Wertstoffhof nur auf, wenn es wirklich dringend erforderlich ist.“ Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 17, Samstag, 8 bis 14 Uhr.

Der Fahrer des großen Pkw hat jedoch Glück, er darf sich in die Zweierreihe einordnen. Mitten drin steht bereits Mustafa Ersöz. Die Rückbank und der Beifahrersitz seines Autos liegen voll mit Styropor. „Ich habe ganz viel Sperrmüll, der wurde leider nicht abgeholt“, erklärt er. Das Styropor habe sich im Laufe der vergangenen Wochen angesammelt, nun soll es endlich entsorgt werden. Die Wartezeit am Wertstoffhof habe er miteingerechnet. „Es war ja klar, dass es heute voll wird.“

Sven Köster kassiert das Geld der Kunden und lässt sie auf den Hof. Dabei schützt er sich mit einen improvisierten Mundschutz.
Sven Köster kassiert das Geld der Kunden und lässt sie auf den Hof. Dabei schützt er sich mit einen improvisierten Mundschutz. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Ordentlich zu tun hat Sven Köster. Er steht am Kassenhäuschen, kassiert das Geld der Kunden und öffnet nach und nach die Schranke, damit die Fahrzeuge auf den Hof fahren können. „Es ist zwar echt viel los aber es hält sich alles noch in Grenzen.“ Die meisten Kunden hätten verstanden, was erlaubt ist und was nicht. Nur einer hätte bisher Ärger gemacht, er habe knapp vier Kubikmeter abladen wollen. „Da habe ich kurz mit der Polizei gedroht, dann ist er auch direkt abgezogen“, sagt Köster, während er durch Funk mitgeteilt bekommt, dass wieder ein Platz an den Tonnen freigeworden ist. Die Schranke öffnet sich, das Auto fährt durch und macht Platz für den nächsten Kunden.

Barbara Nickel, Sprecherin von Entsorgung Herne, freut sich, dass es am ersten Tag so ruhig gelaufen ist. Bis zum Nachmittag habe sich die Situation nicht deutlich verschlimmert. „Es war zwar viel los, aber alles lief diszipliniert ab. Wer weiß, vielleicht kommen auch morgen erst alle.“ Sollte sich die Situation zuspitzen und außer Kontrolle geraten, werde der Hof direkt wieder dicht gemacht, so die Sprecherin.

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