Herne. Quer durch die Republik haben die Zeitungen 1955 über die neue Großstadt Wanne-Eickel berichtet – nicht nur Positives. Hier eine kleine Auswahl.
Die „Großstadtwerdung“ von Wanne-Eickel fand ein großes Echo in der Presselandschaft. Hier eine kleine Auswahl aus Dutzenden Zeitungsausschnitten, die das Stadtarchiv gesammelt hat.
„Rüdiger Klaus ist der 100 000ste Einwohner dieser Kohlenpottstadt (...). Niemand wird diese Stadt schön finden. Eingerahmt von einem Kranz mächtiger Abraumhalden. Fördertürme und Schlote drängen sich die Häuser auf engstem Raum zusammen. (...) Gegen die vielen hundert Tonnen Ruß, welche die Schlote jährlich über Wanne-Eickel ausspeien, kann sich auch auf Dauer die kräftigste Farbe nicht halten. Die Wanne-Eickeler spotten: ,Wenn wir dreimal husten, haben wir ein Brikett in der Hand.’“
Süddeutsche Zeitung, 1./2. Oktober 1955
„Die Freude über das Ereignis der Großstadtwerdung ist nicht ungetrübt. Denn mit der wachsenden Bevölkerung wächst der Druck der Raumnot. Mit 4750 Menschen je Quadratkilometer – bei einem Landesdurchschnitt von 422 – hat Wanne-Eickel die größte Bevölkerungsdichte aller Städter von Nordrhein-Westfalen. So knapp ist hier der Boden, dass die Stadt ihre Toten Bürger jenseits der Gemeindegrenze in die letzten Quartiere einweisen muß.“
Westdeutsches Tageblatt (Dortmund), 29. April 1955
„Wer nun erwartet, in der jüngsten Großstadt ein quälendes Gedränge von Behausungen vorzufinden, sieht sich getäuscht. Es gibt hier keine Slums. (...) Wanne-Eickel ist besser als sein Ruf.“
Soester Anzeiger, 6. Mai 1955
„29 Jahre nach der Gründung der Stadt und zehn Jahre nach dem Kriege, der die Einwohnerzahl auf 44 000 verringerte, feiert ganz Wanne-Eickel seinen stolzesten Tag. Auch die Fürsorgeempfänger sollen mitfeiern. Sie haben eine Sonderprämie von zehn DM bekommen.“
Bild-Zeitung, 29. April 1955