Herne. In Herne wird in der Coronakrise immer mehr Müll produziert und illegal abgeladen. „Herne ersäuft im Müll“, klagt CDU-Ratsfrau Barbara Merten.
Durch die Corona-Pandemie schmeißen die Herner mehr Müll weg als üblich, auch wird mehr Müll falsch, ja sogar illegal entsorgt. Die Entsorgungsteams, sagt Barbara Nickel, Sprecherin von Entsorgung Herne, seien deshalb ausgerechnet jetzt „sehr gefordert“. Sie appelliert an die Bürger: „Halten Sie sich an die Regeln!“
Das verstärkte Müllaufkommen führt Entsorgung Herne darauf zurück, dass viele Beschäftigte wegen der Corona-Pandemie jetzt im Homeoffice arbeiten und die Kinderbetreuung durch die Schließung der Schulen und Kitas meist zu Hause stattfinde. Dadurch, sagt Nickel, rückten mehr Lieferdienste und Paketboten an. Außerdem werde in den Wohnungen und Häusern verstärkt aufgeräumt und renoviert. Der Wertstoffhof sei aber geschlossen. „Gerade jetzt ist es wichtig, Abfälle zu trennen und mit Verantwortung für die Allgemeinheit zu entsorgen und Müll zu vermeiden, wo es irgend geht“, sagt die Sprecherin von Entsorgung Herne.
Containerstandplätze „nicht nur vermüllt, sondern total vermüllt“
Sonderaktion für Grünabfälle
Entsorgung Herne weist auf die Sonderaktion für Grünabfälle hin. Diese laufe bis Samstag, 18. April, an den vier Standorten Im Sportpark, Cranger Kirmesplatz, Forellstraße und Am Holzplatz, wo Container für Grünabfälle bereit stünden. Abgabezeiten: Donnerstag und Freitag von 10 bis 17, Samstag von 9 bis 15 Uhr. Angenommen würden nur Gartenabfälle aus privaten Haushalten.
Alle Sicherheitsvorgaben müssten bei der Abgabe eingehalten werden, den Anweisungen der Aufsichtspersonen sei zwingend zu folgen, heißt es bei der städtischen Tochter. Ausführliche Informationen zur Aktion und den Standorten gibt’s auf www.entsorgung-herne.de/corona-krise_sonderaktion-gruencontainer/
Leider aber erschwerten jetzt mehr Menschen als sonst – ausgerechnet in der Corona-Krise – die Arbeit der Entsorgungsteams. Siehe die Container-Standplätze, wo verstärkt illegaler Müll entsorgt werde. Die „Mülldetektive“ berichteten, dass sie die Containerstandplätze „nicht nur vermüllt, sondern total vermüllt“ vorfänden, sagt die Sprecherin von Entsorgung Herne zur WAZ.
So würden Säcke mit Hausmüll und Grünschnitt, Sperrmüll, Elektrogeräte und Schadstoffe vor den Altglas- und Altpapiercontainern abgeladen, ebenso Berge von „Amazon-Müll“. „Durch die Schließung des Einzelhandels haben wir eine enorme Erhöhung an Kartonagen an den Standplätzen, Bürger bestellen vermehrt online“, erklärt Nickel. Nicht zuletzt würden immer mehr Gelbe Säcke falsch befüllt: Sie seien teilweise vollgestopft mit Altglas, Pappe, Essensresten und Windeln.
Barbara Merten, Sprecherin im Umweltausschuss, kann das nur bestätigen. „Wir ersaufen im Müll“, klagt sie. Viele Containerstandplätze sähen fürchterlich aus, und auch in der Natur türmten sich jetzt, da der Wertstoffhof geschlossen habe, die Müllberge. Außerdem werde mehr als sonst Müll bei Spaziergängen ins Grüne geworfen, berichtet sie. Die CDU-Ratsfrau nennt die Lage „katastrophal“, mehr noch: Sie spricht von „Katastrophen-Alarm“.
CDU-Umweltexpertin: Menschen gehen mit Schubkarren in die Natur
Zu allem Überfluss bedienten sich viele Menschen jetzt draußen in der Natur, weil sie Baumärkte nicht betreten wollten, klagt Merten. Menschen buddelten Blumen, Pflanzen und Sträucher für zu Hause aus: „Die gehen mit Schubkarren ins Grüne.“ Eine Frau habe sie sogar dabei beobachtet, wie sie ihren Pkw-Kofferraum mit Erde vollgeschaufelt habe. Die entsetzte CDU-Umweltexpertin fordert von den Menschen „mehr Respekt vor der Natur“: „Die Natur ist kein Selbstbedienungsladen“. Zum Respekt gehöre auch, dass Menschen bei ihren Spaziergängen vorsichtig sind, nicht achtlos Jungtiere oder Eier zertreten, Hunde nicht auf den Äckern laufen lassen und Zigarettenkippen in die Natur schmeißen, betont sie. Was Letzteres angeht, mahnt sie: „Die Waldbrandgefahr ist aktuell groß“.
Nach Auskunft der Stadtverwaltung gibt es zurzeit keine verstärkten Beschwerden von Bürgern über illegale Müllablagerungen in der Stadt. Im Rathaus gehe die übliche Zahl der Beschwerden ein, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken. Er appelliert aber ebenfalls, Müll fachgerecht zu entsorgen.
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