Herne. Tauben fehle wegen der Corona-Krise und leerer Innenstädte die Nahrung. Tierschützer fordern Hernes OB auf, das Fütterungsverbot aufzuheben.

Tierschützer sind in Sorge: Aufgrund des Kontaktverbots und der Schließungen im Einzelhandel, von Restaurants und Cafés sind deutlich weniger Menschen in Herne auf den Straßen unterwegs. „Dies hat zur Folge, dass zahlreiche Tauben nun keine Nahrung mehr finden und zu verhungern drohen“, schreibt die Tierschutzorganisation und fordert von Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda die Aufhebung des Fütterungsverbotes für die Zeit der Corona-Krise.

In einem Schreiben wandte sich die Tierschutzorganisation Peta an den OB, das zuständige Veterinäramt sowie an den Umweltausschuss der Stadt. In ihrem Schreiben – das auch 77 weitere deutsche Städte erhielten – appellierte die Tierrechtsorganisation an die Verantwortlichen, Taubenfütterungsverbote auszusetzen und ihrem Schutzauftrag nachzukommen, indem sie zudem kommunale Fütterungen organisieren.

Auch interessant

„Ein isoliertes Fütterungsverbot – also ein Fütterungsverbot ohne oder ohne zureichend betreute Schläge für Tauben – wie in Herne bedeutet für die Tiere selbst unter normalen Bedingungen karge Mahlzeiten, die aus ungeeigneten Essensresten bestehen“, so Christian Arleth, Rechtsanwalt bei Peta. In einer Ausnahmesituation wie der gegenwärtigen werde daraus innerhalb kürzester Zeit eine akute Lebensgefahr für die Tiere.

Stadt Herne hält trotz Corona an Fütterungsverbot fest

„Da Tauben sehr standorttreu sind, werden sie die Innenstädte nicht verlassen und verhungern, wenn ihnen nicht bald Nahrung zur Verfügung gestellt wird“, warnt auch der Deutsche Tierschutzbund und fordert die Städte auf, kontrollierte Stellen einzurichten, an denen Tauben artgerechtes Futter bekommen.

Die Stadt Herne lehnt diese Vorschläge ab. „Wir sehen keinen Anlass, das Taubenfütterungsverbot auszusetzen“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken der WAZ. „Und wenn wir die Tauben selbst füttern, würden wir gegen unsere eigene Verordnung verstoßen.“ Tauben seien Wildtiere, die auch mit der derzeitigen Situation auskommen. Außerdem seien Tauben Krankheitsüberträger; das sei auch der Grund für das Fütterungsverbot, stellt Hüsken klar.