Herne. Etliche Einzelhändler und Gastronomen in Herne bieten jetzt einen Lieferservice an: Lebensmittel und Menü werden bis an die Haustür gebracht.

Zu Hause bleiben, ist das Gebot der Stunde. Doch ab und an braucht man Lebensmittel, Getränke oder man möchte nicht selber kochen. Neben bekannten Lieferdiensten lassen sich Gastronomen und Einzelhändler in der aktuellen Situation kreative Lösungen einfallen, wie sie ihre Kunden trotzdem versorgen können.

Wein auf Bestellung

Der Weinhandel Julius Meimberg bietet seit Samstag einen Lieferservice an: „Die Beratung läuft telefonisch genauso, als wären Sie bei uns im Geschäft“, erklärt Weinhändler Richard Gerdesmann. Soll der Wein zum Steak passen, rot oder weiß, was darf er kosten? Alle diese Fragen werden telefonisch geklärt und im Anschluss ein Lieferzeitpunkt und ein Lieferort (z.B. Haustür) vereinbart. „Damit wir nicht mit Geld hantieren müssen, legen wir eine Rechnung bei. Da setzen wir auf das Vertrauen – schließlich sitzen wir gerade alle im selben Boot.“ Ab einer Flasche wird im Stadtgebiet kostenfrei geliefert. „Erfreulicherweise wird es schon gut angenommen.“

Meistertrunk liefert im Einmalgeschirr

Das Team des Meistertrunk bietet seit Dienstag einen Lieferservice von 12 bis 19.30 Uhr. „Wir haben eine spezielle Karte erstellt, da wir Qualität und Frische gewährleisten wollen“, erklärt Jakov Basić, einer der Inhaber. Die Warmhalteboxen für die Auslieferung habe das Team extra angeschafft. Um möglichst viel Kontakt zu vermeiden, nehmen die Kunden ihr Essen direkt aus der Box. Auch bei der Zubereitung tragen die Köche Handschuhe, sodass erst gar keine Berührung zustande kommt. „Wir versuchen, so viel Sicherheit wie möglich hereinzubringen.“

Zur Zeit werde das Essen auf Einmalgeschirr ausgefahren. „Wir suchen noch nach Lösungen für unsere Stammgäste. Vielleicht bringen wir es ihnen auf Porzellan und bei der nächsten Bestellung geben sie uns das Geschirr zurück.“ Bezahlt wird bar oder mit Karte. Die Auslieferer tragen Handschuhe, die sie nach jedem Kunden wechseln.

Gelateria Imola liefert Eis aus

Seit Mittwoch liefert die Gelateria Imola in Röhlinghausen von 13 bis 20.30 Uhr Eis aus. „Wir haben extra Kühlboxen angeschafft“, erklärt Inhaber Marco Parracino. Jeder Becher koste zurzeit 5,50 Euro, der Mindestbestellwert liege bei zehn Euro. „Wir liefern innerhalb von Röhlinghausen und angrenzend nach Eickel und Bickern.“ Die Fahrer tragen Handschuhe, die Box dient als Abstandshalter, das Eis wird auf den Deckel gestellt, dort soll auch das Geld abgelegt werden. „Wir hatten schon erste Bestellungen. Die Leute finden die Idee gut.“

Lebensmittel bis zur Haustürkante

Ein bewährtes Angebot ist der Lieferservice von Rewe Mokanski. Bestellt werden kann telefonisch unter WAN 5587315, per Fax oder persönlich über eine Einkaufsliste. Die Anfrage sei seit Verschärfung der Corona-Krise stark gestiegen: „Seit letzter Woche sind es zwischen 25 und 30 Prozent mehr“, sagt Mario Mokanski. Er geht davon aus, dass die Nachfragen noch weiter ansteigen werden. „Die Leute müssen wirklich begreifen, dass sie zuhause bleiben müssen“, betont er. „Hamsterkäufe unterstützen wir nicht. Wir geben nur den normalen Warenbedarf raus.“

Die Lebensmittel werden in Pfandkisten bis zur Haustürkante geliefert. Kunden sollen das Geld passend an einem vereinbarten Ort bereit legen, sodass der Kontakt vermieden wird. Aktuell sind die Mitarbeiter in drei Lieferfahrzeugen unterwegs. „Wir sprechen mit Kollegen aus Firmen, die Kurzarbeit angemeldet haben und die uns gerne Personal und Fahrzeuge zur Verfügung stellen möchten.“

Wasser wird am meisten bestellt

Getränke Schön bietet ebenfalls schon lange einen Lieferservice an. Auch der Getränkehandel merkt bereits einen Anstieg der Nachfrage. „Es macht immer Sinn, etwas mehr Wasser zu Hause zu haben – ohne zu hamstern“, sagt Junior Lukas Schön. Wasser werde auch am meisten bestellt. Die Anfahrtsgebühr beträgt im Herner Umkreis sechs Euro. Bezahlt wird bar oder per Nachnahme. „Viele Kunden sind darauf angewiesen, dass wir ihnen die Kisten verräumen“, erklärt Schön. Dies sei kein Problem: „Wir tragen Atemmaske und Handschuhe, um uns selbst und unsere Kunden zu schützen.“ Andere stellen das Leergut einfach vor die Tür, so dass gar kein Kontakt besteht. Idealerweise sollte einen Tag vorher telefonisch  bestellt werden, damit das Team eine Lieferroute aufstellen und den Lieferzeitraum absprechen kann.

Deutlicher Zuwachs bei Bofrost

Einen deutlichen Zuwachs erlebt die Firma Bofrost. Das Unternehmen, das auch eine Zweigstelle in Herne hat, teilt mit, dass die Online-Umsätze sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdoppelt haben. Auch telefonisch würden vermehrt Grundnahrungsmittel bestellt und das nicht nur von Bestandskunden. Um sich und die Kunden zu schützen, seien bereits Ende Februar die „ohnehin strengen“ Verhaltens- und Hygieneregeln verschärft worden. „Alle Verkäufer sind angewiesen, auf die Begrüßung mit Handschlag zu verzichten, die Kundenhaushalte derzeit nicht mehr zu betreten und eine strikte Handhygiene einzuhalten.“ Aufgrund der hohen Nachfrage sei es allerdings nicht immer möglich, jeden Termin genau einzuhalten. 

Das sind die Lieferanten

> Weinhandlung Meimberg: 02323 50900 

> Meistertrunk: 02325 635517

> Gelateria Imola: 0162 6373143

> Rewe Mokanski: 02325 5587315, per Fax 02325 5691575 oder persönlich über eine Einkaufsliste.

> Getränke Schön 02323 26975 oder 0157 57846472

> Bofrost 02323 987760