Herne/Bochum. Wie in einem Gangsterfilm wurde ein Dealer aus Herne verschleppt, verprügelt und bedroht. Der Fahrer (24) des Entführungsautos muss nun in Haft.
Nach einer blutigen Auto-Irrfahrt mit einem säumigen Drogendealer durch die halbe Stadt ist ein 24-jähriger Mann aus Wanne-Eickel am Bochumer Landgericht zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Verurteilte war der Fahrer eines Entführungs-Pkw, in dem der Dealer brutal misshandelt wurde.
Opfer schuldete 1000 Euro
Das spätere Opfer war aus einem vorherigen Rauschgift-Geschäft noch 1000 Euro schuldig geblieben. Daraufhin hatten ihn der Angeklagte und ein 23-jähriger Komplize im August 2018 mit einem schwarzen Miet-Mercedes abgeholt und den Pkw erst in Richtung Sodingen auf einen abgelegenen Feldweg und anschließend in Richtung Eickeler Park gelenkt.
Zwischendurch war es immer wieder zu Faustschlägen und Bedrohungen gekommen. Der Mitangeklagte hatte sich auf der Rückbank neben den Dealer platziert und Handy-Fotos von dessen blutigen Verletzungen gemacht. In Wanne-Eickel sollte das Opfer gezwungen werden, die EC-Karte seines Vaters zu stehlen, um davon die Schulden begleichen zu können. Weil es dem Dealer zwischendurch gelungen war, die Polizei zu alarmieren, war eine ursprünglich geplante Geldübergabe geplatzt.
Angeklagter entschuldigt sich vor Gericht
Der Angeklagte hat sich in seinem letzten Wort vor der Urteilsberatung entschuldigt: „Ich habe einen großen Fehler gemacht.“ Das Urteil lautet unter anderem auf Beihilfe zum erpresserischen Menschenraub. Der Prozess gegen den 23-jährigen Mitangeklagten läuft noch weiter.