Herne. Das Theater im Volkshaus hat zu seinem 15. Geburtstag am Samstag ein neues Stück vorgestellt. In der „Frauenpension“ ging es turbulent zu.
Wenn die Dinge einmal so richtig aus dem Ruder laufen, aber das Klicken von Handschellen nicht wirklich nach Musik in den Ohren klingt, dann muss die Leiche eben verschwinden. Die nämlich darf nicht sein, schon gar nicht in der sonst so beschaulichen Frauenpension, die im gleichnamigen Stück von Jennifer Hülser zu einem Ort der unangenehmen Begegnungen wird. Am Samstag feierte die Komödie in der Inszenierung des Theaters im Volkshaus (TiV) ihre feucht- fröhliche Premiere.
Vermeintliche Leiche ersteht von der Toten auf
So sitzt es sich außerordentlich bequem an den kleinen Tischen im Volkshaus Röhlinghausen, wo der Vorhang das charmant verspielte Bühnenbild der Hotellobby vom „Zum fröhlichen Weibe“ freigibt, in der die aufgebrachte Chefin Cecile (Hilde Schmülling) die Nerven verliert, hat sie doch aus Versehen ihren Lebensgefährten Erik (Rainer Giessmann) mit den hauseigenen Kräutern vergiftet. Der beabsichtigte Denkzettel geht also schon einmal gewaltig in die Hose. Der Pragmatismus ihrer besten Freundin Henriette (Birgit Kaczor) verschlimmbessert spätestens dann die verfahrene Lage, als die vermeintliche Leiche von den Toten aufersteht und leicht verwirrt durch die Räumlichkeiten streift.
Was folgt, ist ein Kuddelmuddel aus durchgedrehten Charakteren, die sich in der Kräuter-, Frauen-, Wellness- und Entspannungspension die Klinke in die Hand geben und trotz beherztem Spiel vielleicht eine Spur weniger Redundanz vertragen hätten. Auch nimmt die Geschichte recht träge Fahrt auf, doch in Kur geht es schließlich auch um Entschleunigung, wobei sicher auch der Premierenstatus dazu beiträgt, dass sich die Laiendarsteller erst in ihren Rollen finden müssen.
Kegelclub bringt Schwung in die Bude
Spätestens als der Zweifrau-Kegelklub der „filigranen Feen“ (Martina Schönhofen und Iris Möllers Roschinski) eincheckt und beherzt zum Doppelkorn greift, kommt Schwung in die Bude, und damit nicht genug, treibt auch eine Heiratsschwindlerin ihr Unwesen. Könnte es sich dabei um die hochnäsige Amalia von Holderhausen (Rita Kaczor) handeln? Was dem Zuschauer nicht lange verborgen bleibt, wird für die doch relativ unbegabte Detektivin aus Leidenschaft, Larissa Lupenrein (Martina Linke), zu einer Bewährungsprobe.
Hinter dem Vorhang ist die Stimmung in der Pause ausgelassen, was neben der gelungenen, viel beklatschten Premiere auch an dem 15. Geburtstag liegen könnte, den das Ensemble des Theaters im Volkshaus feiert. Man habe nach einem Stück gesucht, dass allen gefalle, so Barbara Merz, die in ihrer Rolle als Kommissarin auf der Bühne für Ordnung sorgt, und das mit Frauen besetzt werden konnte, da in der Gruppe ein Mangel an jungen Männern herrsche. Zum Schluss ist dann immer alles halb so wild, und es darf wieder durchgeatmet werden.
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