Herne. Im vergangenen Jahr haben sich 2770 Menschen bei der Stadt Herne beschwert. Eine Statistik zeigt: Darüber schimpften die Bürger am häufigsten.
Einmal im Jahr legt die Stadt Herne Zahlen für Beschwerden und Ideen der Bürger vor, die das Rathaus erreicht haben. Auffällig in 2019: Ideen gab es keine, dafür um so mehr Beschwerden – 2770 an der Zahl. Unterdessen ist klar: Die geplante Mängelmelder-App lässt weiter auf sich warten.
„Bericht zum Ideen- und Beschwerdemanagement“: Unter diesem Thema steht der jährliche Bericht von Stadtrat Frank Burbulla, dem Dezernenten für Bürgerdienste, den er nun im Ausschuss für Bürgerdienste vorstellte. Demnach meldeten sich besagte 2770 Bürger, weil ihnen etwas unter den Nägeln brannte. Das seien 190 Menschen weniger als 2018, sagte er. Die meisten Bürger griffen demnach zum Telefon, und prozentual am häufigsten schimpften die Wanner.
Beste Lösung: „Erst gar nichts nichts vermüllen“
Auffällig: „30 Prozent aller Meldungen haben irgendetwas mit Verunreinigungen zu tun“, so Burbulla mit Blick auf die Beschwerden, die in den einzelnen Fachbereichen aufliefen. So seien etwa im Fachbereich Umwelt und Stadtplanung 446 Mitteilungen wegen wilder Müllkippen aufgelaufen, im Fachbereich Stadtgrün 208 Meldungen wegen mangelhaften Rückschnitts von Pflanzen sowie Verunreinigungen oder bei Entsorgung Herne 189 Meldungen allein wegen Verunreinigungen. „Das Thema bewegt die Bürger am meisten“, bilanzierte der Beigeordnete.
SPD-Ratsherr Jörg Högemeier stellte klar, dass der wilde Müll der Stadt „eine Menge Geld“ koste. Er schlug vor, Ideen zu sammeln, um ihn einzudämmen. „Die beste Lösung“, betonte Dezernent Burbulla, sei immer noch: „erst gar nichts nichts zu vermüllen“. Die Zeche zahle am Ende der Bürger über die Müllgebühren.
Es gab aber auch andere Beschwerden: 143 Menschen schimpften über Blitzer, 105 über Ratten, 91 über Probleme mit Gehwegen. Die Nager riefen auch Sven Rickert (CDU) auf den Plan. „Die Rattenproblematik ist immer mehr ein Thema“, meinte der Ratsherr. Gerade in Herne-Mitte machten sich die Ratten breit: „Wir kriegen das nicht in den Griff“, meinte er und rief die Verwaltung zu einem konsequenteren Durchgreifen gegen die Tiere auf. Zuletzt hatte die Union die Einführung von Ratten-Selbstschussanlagen vorgeschlagen.
Ziel: „Mängelmelder“ soll in diesem Jahr kommen
Stadt löste 89 Prozent der Missstände
In 89 Prozent der Fälle, sagte Dezernent Frank Burbulla, habe die Stadt den Bürgern helfen und ihre Probleme lösen können. Das sei die „schönste Zahl“ der Statistik.
Für zehn Prozent der Fälle, die die Stadt nicht lösen konnte, sei sie gar nicht zuständig. Der Mangel habe gar nicht bestanden oder die Stadt habe nicht helfen dürfen, etwa weil Missstände auf einem Privatgrundstück aufgetreten seien.
Auffällig waren auch einige Beschwerden, die in kleiner Anzahl aufkamen. Über die Cranger Kirmes beschwerten sich zehn, über den Cranger Weihnachtszauber neun Menschen. Der Ärger über die beiden Großveranstaltungen, bilanzierte Dezernent Burbulla, „hält sich sehr in Grenzen“. Auch über Hunde beziehungsweise Hundekot schimpften „nur“ 17 Bürger.
Damit sich Bürger einfacher und schneller beschweren können, wollte die Stadt einen „Mängelmelder“ einführen – online und per App. „In Kürze“ sei es soweit, kündigte die Stadt Ende 2018 an. Leide hake es noch, bekannte Dezernent Burbulla im Ausschuss: „Wir wären froh, wenn wir sie ans Laufen kriegen.“ Ein Problem sei die Synchronisation mit der Stadttochter Entsorgung Herne: „Die ist alles andere als trivial.“ Er hofft, dass der Mängelmelder in diesem Jahr an den Start gehen kann.
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Im Mittelpunkt soll dabei eine Herne-Karte stehen. Bürger könnten per Mausklick auf einen Ort oder eine Straße melden, welchen Mangel es dort gibt – wilden Müll etwa, Hundekot oder fehlender Grünschnitt. Nutzer, heißt es, könnten zudem in ein Feld eine kurze Erklärung zu dem Mangel eintippen und auf Wunsch auch ein Foto hochladen. Dann will die Stadt den Mangel beseitigen.