Herne. Durch Änderungen am Fahrplan ist auf der Straßenbahnlinie 306 in Herne die erste Fahrt am Morgen gestrichen worden. Nun soll nachgebessert werden.

Als der neue Nahverkehrsplan in Herne im Dezember 2019 in Kraft trat, ging die Straßenbahnlinie 306 am Morgen erst später an den Start. Die SPD in Herne will das nicht akzeptieren und brachte das Thema in die Politik ein. Ergebnis: Es könnte sich nun wieder etwas ändern.

Kritik an der Bogestra: Elisabeth Majchrzak-Frensel (SPD).
Kritik an der Bogestra: Elisabeth Majchrzak-Frensel (SPD). © SPD | OH

Die Streichung der „Frühbeförderung“, also der ersten Fahrstunde am Morgen, sei nicht akzeptabel, sagte Elisabeth Majchrzak-Frensel (SPD) am Donnerstag im Planungsausschuss. Dort wurde der Tagesordnungspunkt „Fahrplanänderungen auf Herner Stadtgebiet – hier: Wegfall der Frühbeförderung“ auf Antrag der SPD diskutiert. Besagte Streichung, so die Ratsfrau, sei bei den Diskussionen über den neuen Nahverkehrsplan, der im Dezember in Kraft trat, nicht thematisiert worden: „Mandatsträger mussten hiervon über die Zeitung erfahren“, sagte sie und kritisierte die Bogestra mit deutlichen Worten. Und: Es gebe viele Beschwerden von Bürgern.

Viele Menschen, die früh zur Arbeit müssten, darunter Schichtarbeiter, hätten nun das Nachsehen. Nicht zuletzt: Herne wolle Zeichen für mehr Klimafreundlichkeit setzen, da sei diese Ausdünnung am Morgen „kontraproduktiv“, beschwerte sich Majchrzak-Frensel. Rolf Ahrens (Grüne) wollte da nicht widersprechen, betonte aber das: Der Wegfall der „Frühbeförderung“ „war vorher bekannt“, mehr noch: „Sie haben das beschlossen“, sagte er in Richtung Majchrzak-Frensel.

Stadt: Es gibt Nachbesserungsbedarf

Der Stadt sei „auch aufgefallen, dass da Nachbesserungsbedarf besteht“, bekannte Umweltdezernent Karlheinz Friedrichs. Es gebe dazu bereits Gespräche mit der Bogestra, die die Linie betreibt. Er erwarte „zeitnah eine Lösung“, ein „Vorschlag der Stadt“ zu einem neuen Takt liege bei der Bogestra auf dem Tisch. Näher ins Detail ging er (noch) nicht. Nur so viel: „Wir arbeiten an einer Lösung.“

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Die SPD-Fraktion weiß da offenbar schon mehr. Sie habe gemeinsam mit den Bochumer Kollegen Gespräche mit der Bogestra aufgenommen – erfolgreich: Künftig werden von Montag bis Freitag zwei zusätzliche Fahrten in den frühen Morgenstunden und samstags eine weitere Fahrt angeboten, teilte Fraktionschef Udo Sobieski am Freitag mit. Dies bedeute, dass die Linie 306 an den Werktagen eine Stunde früher unterwegs sei. Zusätzlich werde am Sonntagabend eine Spätfahrt angehängt. Die finanziellen Mehrbelastungen für die Stadt Herne in Höhe von rund 23.000 Euro pro Jahr hält Sobieski für gerechtfertigt: „Die SPD-Fraktion wird sich dafür einsetzen, dass die Verwaltung auf dieses Angebot der Bogestra eingeht“, so der SPD-Fraktionschef in einer Mitteilung.