Herne. Wer in Herne parken möchte, kann dies ab sofort bargeldlos mit dem Handy bezahlen. Das bringt einige Vorteile, ist aber nicht immer kostenfrei.

Das Bezahlen mit dem Handy wird immer beliebter. Ab sofort kann in Herne auch die Parkgebühr mit dem Smartphone abgerechnet werden. So ist es nicht mehr nötig, immer das passende Kleingeld in der Tasche zu haben. Das bringt einige Vorteile mit sich, ist aber nicht immer kostenfrei.

Insgesamt 40 Parkautomaten gibt es derzeit auf den bewirtschafteten Parkflächen in Herne und Wanne-Eickel. Diese wird es auch weiterhin geben. Aufkleber an den Automaten mit dem Hinweis auf das „Handyparken“ weisen nun aber auf die neue Bezahlmöglichkeit hin und nennen gleich sieben mögliche Anbieter - aus Wettbewerbsgründen.

Parkdauer kann per Handy jederzeit geändert werden

„Ich finde besonders faszinierend, dass man die Parkdauer jederzeit ändern kann“, sagt Verkehrsdezernent Karlheinz Friedrichs bei der Vorstellung. So könne er, wenn er beispielsweise im Café sitzt und merkt, es dauere etwas länger, die Parkdauer einfach per Handy-App verlängern, ohne extra zum Auto zu müssen. Außerdem sei es möglich, die Parkdauer zu verkürzen, wenn man früher zurück am Auto ist. „Man zahlt nur die tatsächliche Parkdauer“, so Friedrichs.

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Das Handy-Parken sei ein Teil der Strategie „Klimafreundliche Mobilität“ der Stadt. Mit diesem ersten Schritt solle jeder, der einen Parkplatz findet, diesen auch ohne passendes Münzgeld bezahlen können und nicht weiter auf Parkplatzsuche gehen müssen. „Der nächste Schritt wird das Sensoring sein“, so Friedrichs. Die Stadt arbeite derzeit noch daran, dass sich Autofahrer bei der Suche nach einem Parkplatz auf dem Handy anzeigen lassen können, wo noch freie Plätze sind. So solle der CO2-Ausstoß bei der Parkplatzsuche reduziert werden.

Stadt Herne möchte mehr Zonen mit Parkgebühren

Die Verwaltung erhofft sich davon, wie auch durch das Handy-Parken, zusätzliche Daten zum Fahr- und Parkverhalten in Herne. „Wir brauchen dringend Parkplatzdaten und Verkehrsströme“, sagt Fachbereichsleiter Josef Becker. Nur so könne die Parkraumbewirtschaftung verbessert werden.

Joachim Wahle von Smartparking, Verkehrsdezernent Karlheinz Friedrichs und Fachbereichsleiter Josef Becker (v.l.) bringen einen Hinweis zum Parken per Handy-App am Parkscheinautomaten an.
Joachim Wahle von Smartparking, Verkehrsdezernent Karlheinz Friedrichs und Fachbereichsleiter Josef Becker (v.l.) bringen einen Hinweis zum Parken per Handy-App am Parkscheinautomaten an. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Und künftig solle es, kündigt Friedrichs an, deutlich mehr gebührenpflichtige Parkzonen in Herne geben. „Überall, wo es Parkplatzprobleme gibt“, seien diese geplant. Los gehe es mit 27 neuen Parkscheinautomaten in Herne-Süd. Dort arbeitete die Stadt rund fünf Jahre an einem Parkraumbewirtschaftungskonzept, um die Parksituation rund um den Südpool und das Marien Hospital zu entspannen. Auch dort sei in Zukunft die Bezahlung mit dem Smartphone per App, Anruf oder auch per SMS möglich.

Kooperation mit Smartparking-Plattform

Die Stadt kooperiert beim Handyparken mit „Smartparking“, einer Initiative für digitale Parkraumbewirtschaftung. Über diese Plattform stehen sieben Anbieter zur Verfügung, aus denen der Autofahrer selbst wählen kann. Und dabei lohnt sich der Vergleich! Denn einige Anbieter lassen sich den Service des bargeldlosen Parkens durchaus bezahlen. So liege der Preis pro Transaktion je nach Anbieter zwischen zehn und 20 Cent, erklärt Joachim Wahle von Smartparking. Alternativ sei es zumeist auch möglich, eine monatliche Gebühr von etwa zwei Euro zu bezahlen - eine Variante für Vielparker.

Sieben Anbieter fürs Handyparken

Sieben Anbieter fürs Handyparken stehen den Nutzern zur Wahl: „EasyPark“,„Park now“, „Park and Joy“, „moBiLET“, „Yellowbrick/flowbird.“, „paybyphone“ und „Parkster“. Jeder Anbieter setzt auf ein unterschiedliches Bezahl-System und veranschlagt unterschiedliche Kosten zu den eigentlichen Parkgebühren für den Service. Der Vergleich lohnt sich.

Beim Bezahlen per Handy erhält der Fahrer keinen Parkschein. Ob ein Auto ein digitales Ticket hat, erkennen die Mitarbeiter des Ordnungsamts am Kennzeichen, das sie mit einem zentralen Online-System abgleichen.

Weitere Informationen gibt es unter www.smartparking.de

In manchen Städten übernehme die Kommune diese Transaktionsgebühren, so Wahle. In Herne sei das bei der Haushaltslage aber nicht möglich, so Friedrichs. „Der Bürger ist bereit, etwas für den Service zu bezahlen“, so die Erfahrung von Joachim Wahle, der mit Smartparking mit rund 120 Kommunen zusammenarbeitet. Wer eine App auf sein Handy lädt, soll damit aber in mehreren Städten fürs Parken zahlen können, sagt Wahle.

Stadt möchte Münzgeld-Verkehr reduzieren

Die Stadt erhofft sich, neben Daten zum Parkverhalten, auch weniger Last mit dem Münzgeld. Denn die Arbeit und die für die Stadt anfallenden Kosten mit dem schweren Klimpergeld seien nicht zu unterschätzen, sagt Josef Becker. Wer sich dennoch weiter sein Parkticket ziehen möchte, kann dies tun: „Natürlich besteht auch weiterhin die Möglichkeit, mit Kleingeld zu bezahlen“, betont Friedrichs. Aber die App sei einfach und für jeden nutzbar und es dauere nicht länger, als wenn man sich ein Ticket am Automaten ziehe.

Standorte der 40 Parkscheinautomaten in Herne. Ab sofort ist alternativ auch das Bezahlen per Handy möglich.
Standorte der 40 Parkscheinautomaten in Herne. Ab sofort ist alternativ auch das Bezahlen per Handy möglich. © Funkegrafik NRW | Selina Sielaff