Herne. Zwei Männer aus Wanne-Eickel müssen sich vor dem Landgericht verantworten. Sie sollen einen Dealer entführt und zusammengeschlagen haben.

Nach einer mutmaßlichen Pkw-Entführungsfahrt mit einem Drogendealer durch die halbe Stadt müssen sich zwei 23 und 24 Jahre alte Wanne-Eickeler seit Donnerstag vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Zum Prozessauftakt vor der 9. Strafkammer legte der jüngere Angeklagte ein Teilgeständnis ab.

Auf einem Feldweg in Sodingen brutal zusammengeschlagen

Blutrünstige Drohungen, brutale Faustschläge, nackte Angst: Die Anklage skizziert ein perfides Gewaltverbrechen zur Geldeintreibung. Weil das spätere Opfer dem Angeklagten aus einem vorherigen Geschäft unter Dealern (ein halbes Kilo Marihuana) noch 1000 Euro schuldig geblieben sein soll, sollen die zwei Wanne-Eickeler am 1. August 2018 den Druck massiv erhöht haben. Sie sollen den säumigen Dealer mit einem schwarzen Miet-Mercedes abgeholt, das Fahrzeug in Richtung Sodingen auf einen abgelegenen Feldweg gelenkt und den Mann dort brutal zusammengeschlagen haben.

Gemeinsam mit dem blutverschmierten Opfer soll die Pkw-Fahrt dann in Richtung Eickeler Park weitergegangen sein. Auf diesem Teilstück soll der 23-jährige Angeklagte sich extra nach hinten neben den Dealer gesetzt, Handy-Fotos von dessen blutigen Verletzungen gemacht und den Mitangeklagten aufgefordert haben: „Gib‘ mir doch mal das Messer nach hinten, damit ich ihn jetzt in den Tod schicken kann.“ Im Eickeler Park angekommen, ging der Albtraum für den verschleppten Dealer laut Anklage weiter: Der Mann musste sich auf eine Parkbank setzen und wurde erneut massiv bedrängt, eine Sofort-Lösung für die Zahlung der offenen 1000 Euro zu präsentieren. „Sonst setzt es nochmal Prügel“, soll der 23-jährige Angeklagte gedroht haben.

Opfer sollte die EC-Karte seines Vaters stehlen, um 1000 Euro abzuheben

Nach einem Tausch des von oben bis unten blutverschmierten T-Shirts mit dem 23-jährigen Angeklagten führte der Weg laut Staatsanwaltschaft dann zu einer Bankfiliale, bei der der Dealer seinen blanken Kontostand vorgezeigt hatte. Mit der Aufforderung, die EC-Karte seines Vaters zu stehlen, um die 1000 Euro abheben zu können, sollen die Angeklagten ihn dann nach Hause geschickt haben. Zu dem vereinbarten Treffen 25 Minuten später war es dann laut Anklage aber nicht mehr gekommen, weil der Dealer sich seinen Eltern anvertraut und diese die Polizei alarmiert hatten.

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Laut Anklage erlitt der Herner Verletzungen an den Armen und im Gesicht, zudem eine Quetschwunde am Hinterkopf. Dass er den Dealer während der Autofahrt „mit Fäusten geschlagen“ hat, gab der 23-jährige Angeklagte zu. Die Anklage lautet unter anderem auf erpresserischen Menschenraub, räuberische Erpressung und gefährliche Körperverletzung.